Wieder Flüchtlingsboot gesunken

Eine neue Flüchtlingstragödie vor den Kanarischen Inseln hat zehn Nordafrikaner das Leben gekostet. Ihr Boot sei in der Nacht zum Freitag rund 20 Meter vor der Südküste Gran Canarias auf einen Felsen gelaufen, teilten die spanischen Rettungskräfte in Las Palmas mit. Den insgesamt 18 Insassen wurde ein tragischer Irrtum zum Verhängnis: Im Glauben, sie hätten Land erreicht, sprangen sie in der Dunkelheit über Bord. Obwohl das Wasser in dieser Gegend nur zwei Meter tief ist, waren zehn von ihnen nicht mehr in der Lage, die Küste zu erreichen. Sie waren zu erschöpft oder konnten nicht schwimmen, weil ihre Gelenke durch die lange Überfahrt in dem kleinen Holzkahn steif geworden waren.

Die übrigen Acht konnten sich selbst an Land retten oder wurden von der Küstenwache aus dem Wasser gezogen. «Obwohl das Meer an dieser Stelle ruhig ist wie ein Schwimmbecken, sanken sie wie Steine», sagte ein Taucher der Guardia Civil. Die Opfer sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und stammen vermutlich aus Marokko oder Algerien. Erst im Juli waren bis zu 90 Afrikaner beim Untergang eines Flüchtlingsbootes ertrunken, das sich auf dem Weg zu den Kanaren befand. Nach offiziellen Angaben starben dieses Jahr bereits mehr als 100 Menschen bei der gefährlichen Überfahrt. Die Dunkelziffer ist aber weitaus höher. Seit Januar sind auf der Inselgruppe bereits rund 6000 illegale Einwanderer aufgegriffen worden.

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