Weiterhin schwierige Situation in der deutschen Schifffahrt
Demnach bezweifeln 56 Prozent, dass sich die Bedingungen in naher Zukunft verbessern werden. Mehr als 80 Prozent sind zudem der Ansicht, dass eine Vielzahl deutscher Reedereien das nächste Jahr nicht überstehen könnten. Die Umfrage hat ergeben, dass in den vergangenen zwölf Monaten mehr als jeder zweite Reeder (53 Prozent) geplante Investitionen verschieben musste. Die aktuell noch immer schwierige Lage der Branche lässt sich auch am sinkenden Auslastungsgrad der Flotten ablesen. Gaben bei der Vorgängerstudie noch fast 90 Prozent der Reeder eine Vollbeschäftigung ihrer Schiffe an, liegt der Wert derzeit bei 70 Prozent. Vor allem kleinere Reedereien geraten mehr unter Druck. Von den befragten Unternehmen mit weniger als 100 Mio. Euro Jahresumsatz rechnen nur 48 Prozent mit Erlöszuwächsen in den kommenden zwölf Monaten, jedes fünfte Unternehmen fürchtet Einbußen. Bei den Unternehmen mit Erlösen über 100 Mio. Euro dagegen befinden sich zwei von drei Reedereien auf Wachstumskurs.
Eine Folge der Wirtschaftslage ist das Ausflaggen deutscher Schiffe. 21 der befragten Reeder wollen in den nächsten zwölf Monaten mindestens ein Schiff ausflaggen. Nur fünf Reeder wollen Schiffe wieder einflaggen.
Leicht entspannt hat sich laut Studie die Problematik mit der Piraterie. Die konkrete Gefährdung scheint rückläufig. Berichteten 2011 noch 62 Prozent der Reeder über mindestens eine Attacke in den vergangenen zwölf Monaten, kam es im letzten Jahr nur noch bei 27 Prozent der Befragten zu Piratenangriffen. Ein Grund könnten bewaffnete Sicherheitsdienste sein, die von den Reedern in problematischen Seegebieten an Bord der Schiffe eingesetzt werden (58 Prozent).