Weiter Wirbel um die "Estonia"

Der Untergang der "Estonia" beschäftigt auch zwölf Jahre nach der Schiffskatastrophe weiterhin Experten und Behörden. Die schwedische Schifffahrtsaufsicht lehnt bisher eine neue, von Estlands Regierung geforderte Untersuchung zum Untergang der Ostseefähre ab. Nach Angaben aus Tallinn will die estnische Regierung bei Schweden und Finnland ein erneutes Zusammentreten der Internationalen Havariekommission erwirken.

Heute (19. Juni) vor zehn Jahren hatte Schwedens Regierung die bereits begonnene Einbetonierung des "Estonia"-Wracks in 80 Metern Tiefe gestoppt, da zu dem Zeitpunkt unklar war, wer für den Untergang der Fähre verantwortlich ist. In Tallinn meint man jedenfalls, dass die Möglichkeit einer Explosion an Bord nicht ausreichend untersucht worden sei. Außerdem wehren sich Schwedens Behörden gegen den Vorwurf, sie hätten die wirklich Ursachen für die Katastrophe fahrlässig oder vielleicht sogar bewusst verschleiert.

Bei dem schlimmsten Unglück in der europäischen Schifffahrt nach dem Zweiten Weltkrieg waren 852 Menschen vor der finnischen Südküste ertrunken, als die «Estonia» bei einer Fahrt von Tallinn nach Stockholm am  28. September 1994 sank. Nur 137 Reisende überlebten. In den bisherigen amtlichen Untersuchungsberichten waren Fehler am abgerissenen Bugvisier sowie zu hohe Geschwindigkeit bei einem Herbststurm als wichtigste Unglücksursachen angegeben worden.

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