Walfänger nicht für Südpolarmeer ausgerüstet
Das bei einem Brand schwer beschädigte japanische Walfangschiff ist nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace nicht angemessen für das Südpolarmeer ausgerüstet. Die «Nisshin Maru» sei auf der Webseite der japanischen Klassifikations- Gesellschaft ClassNK als Schiff ohne Eisklasse gelistet und deshalb kaum für die Fahrt durch Packeis geeignet, teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit. «Ohne Eisklasse im Südpolarmeer - das ist, als ob Sie mit Sommerreifen und ohne Schneeketten ins Skigebiet fahren», sagte ein Sprecher der Organisation. Das Schiff war am vergangenen Donnerstag durch ein Feuer beschädigt worden und trieb auch am fünften Tag nach dem Unfall antriebslos in der Antarktis.
Die japanische Besatzung versuchte am Dienstag nach neuseeländischen Presseberichten vergeblich, den Motor wieder in Gang zu bringen. Lediglich ein Generator sei an Bord wieder funktionstüchtig gemacht worden. Trotz wachsender Verärgerung der Neuseeländer über das hohe Umweltrisiko haben die japanischen Eigner noch keine Anstalten gemacht, das Schiff abzuschleppen. Sie wollen es an Ort und Stelle reparieren, um den umstrittenen Walfang fortsetzen zu können.
Ein Angebot von Greenpeace, das Schiff aus der Gefahrenzone zu schleppen, wurde bisher abgelehnt. Neuseeland fürchtet, dass das Wetter umschlägt und das Schiff untergehen könnte. Dann könnten mehr als 1000 Tonnen Benzin und Öl in der schwer erreichbaren und sehr sensiblen Ökozone auslaufen und großen Schaden anrichten. Dort lebt nach Greenpeace-Angaben zum Beispiel die größte Adeliepinguin- Kolonie der Welt.