Wal offenbar mit Schiff kollidiert
Ein rund acht Meter langer Pottwal ist tot in der Elbe entdeckt worden. Zeugen hatten das Tier am Mittwochabend gesichtet, wie die Polizei am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Der Wal wurde mit einer Barkasse zur Wasserschutzpolizei in Hamburg- Waltershof geschleppt und sollte am Nachmittag aus dem Wasser geborgen werden. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace war das Tier offenbar auf die Bugnase eines Schiffes geraten. «Farbreste an dem Kadaver deuten darauf hin, dass das Tier dort liegen blieb und die Elbe heruntergeschleppt wurde», sagte der Meeresbiologe Thilo Maack. Der tote Wal wird nun vom Institut für Hygiene und Umwelt untersucht, um die Todesursache festzustellen.
«Es ist ausgesprochen selten, dass ein so großer Wal in die Elbe gelangt», sagte Ralph Kampwirth, Sprecher der Umweltstiftung WWF. Der Wal habe sich vermutlich doppelt verirrt. «Zum einen ist er offenbar aus dem Atlantik in die Nordsee geraten und von dort in die Elbe», sagte Kampwirth. Häufig verirren sich große Wale durch Lärmbelästigungen, wie er in den Meeren durch Probebohrungen oder große Schiffe ausgelöst wird. «Pottwal-Strandungen in der Elbe sind mir bisher nicht bekannt», sagte der WWF-Sprecher. Das Institut für Hygiene und Umwelt teilte mit, dass sich immer wieder etwa 1,50 Meter lange Schweinswale in der Elbe verirren. Diese kleinen Wale leben auch in der Nordsee. «In der Elbe verenden viele Wale häufig, weil sie in dem Fluss zu wenig Sauerstoff erhalten und weil das Wasser zu warm ist», sagte Anke Himmelreich. Zudem gelangten Wale in der Vergangenheit in der Elbe wiederholt in Schiffsschrauben und starben an den Verletzungen. Ein gestrandeter Pottwal in der Elbe sei aber auch für sie ein neues Phänomen, sagte Himmelreich.
Ein ähnlich großer Wal war zuletzt im Oktober 2003 im Hamburger Hafen aus der Elbe geborgen worden. Der zwölf Meter lange und 13,6 Tonnen schwere Finnwal war damals an den Verletzungen durch eine Schiffsschraube gestorben. Der durch Parasiten geschwächte Meeressäuger verblutete, sein Kadaver trieb eine Woche lang in der Elbe, bevor er entdeckt wurde. 1993 war in der Elbe vor Glückstadt (Schleswig-Holstein) ein 4,5 Meter langer toter Weißwal gefunden worden. In seinem Schlund hatte sich eine harte Plastikfolie verkeilt, die eine Nahrungsaufnahme unmöglich machte und zum Tod durch Verhungern führte.