Volkswerft Stralsund vor Verkauf

Die Bremer Hegemann-Gruppe weitet ihr Schiffbauengagement in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Einstieg bei der Stralsunder Volkswerft deutlich aus. Wie die «Schweriner Volkszeitung» am Dienstag berichtete, wird Hegemann, der bereits die Peenewerft in Wolgast betreibt, in Kürze auch die bislang zum dänischen Reedereikonzern A.P.Møller-Maersk gehörende Volkswerft übernehmen. Seit Wochen wird über diesen Schritt spekuliert, der laut Zeitung in der kommenden Woche offiziell verkündet werden soll.

Eine Sprecherin der in Bremen ansässigen Hegemann-Gruppe wollte sich dazu nicht äußern. Sie bestätigte aber, dass für den 4. Juli eine Pressekonferenz in Berlin geplant sei. Nähere Angaben machte sie nicht. Von der Bundeshauptstadt aus werden die Aktivitäten der beiden Hegemann-Werften in Wolgast und Berne sowie der zu der Gruppe gehörenden Zulieferfirmen geleitet. Im März waren Verhandlungen der dänischen Werft-Eigner mit Hegemann über eine Übernahme der Volkswerft bekannt geworden. Der Chef der zum A.P.Møller-Konzern gehörenden Lindø-Werft-Gruppe, Finn Buus-Nielsen, hatte eine Einigung «bis Ende Juli, vielleicht aber schon eher» in Aussicht gestellt.

Die Lindø-Gruppe mit gut 3000 Mitarbeitern steht seit längerem in den rote Zahlen. Der Verkauf der Stralsunder Volkswerft, deren Aufträge bis in das Jahr 2010 reichen, soll offenbar Entlastung für den Mutterkonzern bringen. Die «Financial Times Deutschland» hatte über Kaufpreisvorstellungen zwischen 40 und gut 100 Millionen Euro berichtet. Von der Belegschaft der Volkswerft wird der Besitzerwechsel offenbar gelassen gesehen. «Seit 1989 haben die Gesellschafter schon mehrere Male gewechselt», sagte Betriebsrat Jürgen Kräplin. Mit der Übernahme durch A.P.Møller habe die Werft eine sehr gute Entwicklung genommen. «Aber auch Hegemann gilt als seriös. Er hat mit der Peenewerft, der anfangs kaum Überlebenschancen eingeräumt worden waren, gezeigt, dass er Ahnung hat vom Schiffbau-Geschäft.»

Die Volkswerft zählt rund 1300 Beschäftigte. Auf der Peenewerft in Wolgast arbeiten rund 800 Schiffbauer. Mit künftig 2100 Beschäftigten würde Hegemann mit den Aker-Werften in Wismar und Rostock gleichziehen. Alle Werften im Land sind wegen der derzeit großen Nachfrage nach Transportschiffen auf Jahre hin ausgelastet.

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