Unglücksbarkasse ohne Notstopp

Der Kapitän der Unglücksbarkasse, die am 7. Juli mit 54 Schülern am Bord im Hamburger Hafen verunglückt war, hat keine erkennbaren Fehler gemacht. Polizeisprecher Andreas Schöpflin erklärte am Dienstag, der 64-jährige Schiffsführer habe wohl auch nicht zu langsam agiert. Ob seine Reaktion nach dem Unfall «die beste Lösung war, ist allerdings weiter offen», sagte Schöpflin. Die Barkasse war wegen eines technischen Defekts nicht mehr zu stoppen gewesen und gegen eine Schleusenwand geprallt. «Eine Notstopptaste gab es nicht», betonte der Polizeisprecher.

Die anschließende Irrfahrt der aus dem Ruder gelaufenen Barkasse habe insgesamt rund 20 Minuten gedauert und nicht, wie nach ersten Zeugenaussagen angenommen, eine dreiviertel Stunde. Der Kapitän habe das Schiff auch nicht selbst stoppen können, weil es gar keinen entsprechenden Notschalter an Bord gibt. Er fuhr eine Zeit lang im Kreis, ehe die Barkasse mit Hilfe eines zweiten Bootes gestoppt wurde.

Ursache für die Kollision war eindeutig ein technischer Defekt, so die Polizei. Am Fahrhebel habe sich die Sicherungsschraube eines Bolzens gelöst, so dass sich das Getriebe nicht mehr auskuppeln ließ. Dem Schiffsführer war nach dem Unfall eine Blutprobe entnommen worden, die aber negativ war. Der 64-jährige hatte absolut keinen Alkohol im Blut. Bei der Kollision mit der Schleusenwand war der Kapitän verletzt worden, ebenso wie 21 Schüler aus Frankfurt/Main, die auf Klassenreise in Hamburg waren.

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