Uldall: Elbvertiefung auf gutem Wege

Kurz vor dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens für die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe haben Hamburgs Landesregierung und die Initiative „Zukunft Elbe" auf einem Parlamentarischen Abend die nationale volkswirtschaftliche Bedeutung des Infrastrukturprojekts verdeutlicht. In der Hamburgischen Landesvertretung in Berlin begrüßte Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall am Donnerstag mehrere hundert Vertreter aus Bundestag, Bundesregierung, Landesvertretungen und der Wirtschaft. Redner waren die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Karin Roth, der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg e.V. und Chef der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Klaus-Dieter Peters, der Vizepräses der Handelskammer Hamburg und Vorsitzende des Vorstands der Hapag-Lloyd AG, Michael Behrendt, sowie der Vorsitzende des Betriebsrates der Container-Terminal Altenwerder GmbH (CTA), Thomas Mendrzik.

Nach Angaben der Wirtschaftsbehörde ist Hamburgs Hafen als einer der bundesweit wichtigsten Logistikstandorte der zentrale Motor für die wirtschaftliche Entwicklung in ganz Norddeutschland. 154.000 Arbeitsplätze allein in der Metropolregion Hamburg seien direkt oder indirekt an das Hafengeschehen gebunden. Allein für Niedersachsen ist der Hamburger Hafen nach VW der zweitgrößte Arbeitgeber. Von 1990 bis heute habe sich der Containerumschlag mehr als vervierfacht. Hamburg ist der weltweit achtgrößte Containerhafen. Im vergangenen Jahr wurden 125 Millionen Tonnen umgeschlagen.

Die Wachstumspotenziale seien jedoch nur dann auszuschöpften, wenn die derzeit bereits verkehrenden Großcontainerschiffe den Hafen weitgehend ohne Behinderungen bedienen könnten, so Uldall. Mit den derzeitigen Tiefgangsverhältnissen auf Unter- und Außenelbe sei dies nicht möglich. Während die vergangene in 1999 abgeschlossen Elbvertiefung noch auf Containerschiffe mit maximalen Tiefgängen von 13,50 Metern ausgerichtet gewesen sei, werde die Weltcontainerschiff-Flotte heute und in den kommenden beiden Jahrzehnten durch Schiffe mit einem maximalen Tiefgang von 14,50 Metern beherrscht.

Um hier deutliche Umschlagseinbußen bis hin zum Verlust ganzer Linien zu verhindern, hat Hamburg bereits 2002 eine erneute Anpassung der Fahrrinne beim Bund beantragt. Die seither laufenden Planungen werden von Hamburg gemeinsam mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes durchgeführt. Uldall: „Ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, hier einen bedarfsgerechten Fahrrinnenausbau zu verwirklichen, der weder zu Risiken für die Hochwassersicherheit noch zu wirklich gravierenden Umweltschäden führen wird. Die Projektplanung befindet sich gerade in der Zielgeraden und wir gehen davon aus, noch in diesem Sommer mit dem Planfeststellungsverfahren beginnen zu können. Erste vorgezogene Teilmaßnahmen sollen dann bereits in 2007 verwirklicht werden, mit den eigentlichen Baggerungen wird man in 2008 beginnen. 2009 kann die Elbvertiefung dann abgeschlossen sein.“

Uldall habe immer wieder auf die außerordentliche Eilbedürftigkeit des Vorhabens hingewiesen. Denn die weltweit agierenden Containerreedereien würden nur dem Hafen die Treue halten, wenn das Vorhaben zeitgerecht realisiert werde. „Auf Verständnis für die Besonderheiten und Widrigkeiten des deutschen Planungsrechts können wir dort jedenfalls nicht rechnen“, betonte der Senator. Im Zuge der Planungen sei immer wieder die Verschlickung der Sportboothäfen entlang der Unterelbe kritisiert worden. Diese sei jedoch vor allem natürlichen Ursprungs und werde durch vielfältige menschliche Eingriffe verstärkt, nicht nur durch den Fahrrinnenausbau. Hamburgs Senat sei sich seiner Mitverantwortung für den Lebensraum Elbe bewusst und beteilige sich deshalb an einem Elbefonds, über den in den kommenden Jahren vor allem nötige Ausbaggerungen von Sportboothäfen bezuschusst werden sollen. Hamburgs Nachbarländer seien ausdrücklich aufgerufen, sich daran zu beteiligen.

Es gebe allerdings keinen Anlass, sich auf dem bisher erreichten Erfolg auszuruhen. Der weiter mit großer Dynamik wachsende Welthandel werde auch in Zukunft zu einer deutlichen Steigerung des Containerverkehrs führen, erklärte Uldall. Seriöse Prognosen gehen davon aus, dass allein der Containerumschlag in Hamburg von heute acht Millionen Standardcontainern (TEU) auf dann 18 Millionen TEU in 2015 anwachsen wird. Hamburg unternehme außerordentlich große Anstrengungen, um den Herausforderungen des ungebremsten Wachstums gerecht zu werden. So sei ein Sonderinvestitionsprogramm aufgelegt worden, um die notwendigen Kapazitätserweiterungen zu ermöglichen. Bis 2009 sollen hierfür insgesamt 750 Millionen Euro aufgewendet werden. Gleichzeitig werde die Hafenwirtschaft etwa eine Milliarde Euro in die Modernisierung und Erweiterung ihrer Anlagen investieren.

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