Training für Schiffskontrolleure
Für die Kontrolle unsicherer Schiffe in europäischen Häfen fehlen vielerorts qualifizierte Fachleute. Mit diesem Hinweis hat Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee am Montag im EU-Ministerrat zusätzliche Möglichkeiten zur Ausbildung von Schiffskontrolleuren gefordert. Erfahrene Kapitäne sollten dabei eine Schulung im Job durchlaufen, sagte Tiefensee in der Ratsdebatte zur Richtlinie über Staatskontrollen in Häfen.
Dänemark, Polen, die Niederlande und andere EU-Staaten unterstützten den Vorschlag. Auch EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot sprach von einer «nützlichen Präzisierung». Die Ratsvorsitzende und finnische Ressortchefin Susanne Huovinen schlug ihren Amtskollegen daraufhin die Aufnahme einer solchen Regelung vor.
Huovinen stellte eine weitgehende Übereinstimmung der Minister über die bessere Überwachung auffälliger Schiffe fest. Die vorgeschlagene Richtlinie zielt nach ihren Angaben darauf ab, 95 Prozent der Schiffe mit besonders hohem Risiko unter die Lupe zu nehmen. Über Einzelheiten wurde am Montag aber noch verhandelt.
Malta, Griechenland und andere Länder wandten sich gegen eine Pflicht zur Inspektion von ankernden Schiffen vor den Häfen. Sie fürchten, dass die vorgeschlagenen Regeln die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Häfen am Mittelmeer verschlechtern würde. Auch Rumänien, das am Schwarzen Meer liegt und der EU am 1. Januar 2007 beitreten wird, schloss sich dieser Haltung an.
Kommissar Barrot setzte sich in der Ratsdebatte hingegen nachdrücklich für die Kontrolle auch ankernder Schiffe ein. Wäre dies in der Vergangenheit vorgeschrieben gewesen, hätte man Tankerunfälle verhindern können. Man warte nun auf die Stellungnahme des Europa-Parlaments.