Tote bei Frachterunglück auf der Ostsee

Beim Untergang des schwedischen Frachters «Finnbirch» in der Ostsee sind wahrscheinlich zwei Seeleute ums Leben gekommen. Die Suche nach dem letzten noch Vermissten von 14 Besatzungsmitgliedern wurde nach zehn Stunden eingestellt, weil es für ihn keine Hoffnung mehr gab. In der Nacht war einer der unter dramatischen Umständen geretteten 13 Seemänner im Krankenhaus von Kalmar gestorben. Am Morgen begann aus dem in 70 Meter Tiefe liegenden Wrack Öl auszulaufen.

Beteiligte an der Rettungsaktion berichteten im schwedischen Rundfunksender SR von extremen Wetterbedingungen mit acht bis zehn Meter hohen Wellen und Schneefall. Die Geretteten seien nach ihrer Bergung mit Knochen- und Schädelbrüchen, stark unterkühlt und unter schwerem Schock in die Hubschrauber geholt worden. «Ich habe so etwas noch nie erlebt», sagte Lebensretter Johan Lindgren.

Der seit 30 Jahren als Bergungsspezialist tätige Lars Flemström sagte im Rundfunksender SR, nach der Reduzierung der Zahl von Helikoptern und dem Einsatz kleinerer Typen in Schweden habe die Neuorganisation ihren ersten Test nicht bestanden. So seien beim Untergang der Ostseefähre «Estonia» 1994 sofort 13 große Rettungshubschrauber einsatzbereit gewesen. Nun gebe es fünf weniger und außerdem kleinere Maschinen mit geringerem Aktionsradius.

Am Mittwochabend hatten die Hubschrauberbesatzungen die Bergung der auf dem gekenterten «Finnbirch» ausharrenden Seeleute als zu riskant abgelehnt. Nach dem Sinken des Containerfrachters wurden 13 der 14 Besatzungsmitglieder unter extrem schwierigen Bedingungen bei acht bis zehn Meter hohen Wellen aus dem Wasser geholt. Einer der Geretteten starb später im Krankenhaus von Kalmar.

Die zehn philippinischen und vier schwedischen Besatzungsmitglieder hatten nach dem Kentern des Schiffes stundenlang vergeblich auf der Außenwand des auf der Backbordseite liegenden Schiffes auf ihre Rettung gewartet. Die Einsatzleitung des Rettungsdienstes entschied sich gegen einen Bergungsversuch, der wegen des extremen Wellengangs als zu riskant eingestuft wurde. Als die Seeleute dann beim Untergang des Frachters um 19.37 ins Wasser geschleudert wurden, wurden sofort mit ihrer Rettung begonnen. Der 1977 gebaute Containerfrachter war bei seiner Fahrt von Helsinki ins dänische Arhus am Mittwoch zwischen den Insel Gotland und Öland gekentert, weil vermutlich die Ladung verrutscht war.

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