Tognum-Aktie leicht unter Ausgabekurs

Beim größten deutschen Börsengang seit Jahren ist die Aktie des Dieselmotorenbauers Tognum am Montag nur verhalten gestartet. Die erste Notiz wurde in Frankfurt kurz nach Handelsbeginn auf Höhe des Ausgabekurses von 24 Euro festgestellt. Im Tagesverlauf rutschte das Papier leicht darunter. Tognum-Chef Volker Heuer war dennoch zufrieden. «Ich denke, wir sind damit erfolgreich gestartet. Für uns wird der Kurs nicht in der ersten Minute gemacht, wir sehen das langfristig.»

Der Börsengang ist der größte in Deutschland seit dem Börsenstart der Deutschen Post im November 2000. Auf Basis des Eröffnungskurses ergebe sich eine Marktkapitalisierung der Tognum AG (Friedrichshafen) von 3,15 Milliarden Euro. Der Streubesitz werde sich auf rund 65 Prozent belaufen. Tognum gilt als M-Dax-Kandidat. Marktteilnehmer äußerten sich in Frankfurt kritisch. Viele hatten den Preis für die Aktien bereits vor dem Börsenstart als zu hoch bezeichnet. Um den Ausgabekurs nicht gleich zu unterschreiten, tätigten die Konsortialbanken massive Stützungskäufe, vermuteten mehrere Börsianer mit Blick auf das starre Festhalten an der 24-Euro-Marke. Mit den 2,07 Milliarden Euro Erlös aus dem Gang an den Kapitalmarkt will das Unternehmen vom Bodensee mit seiner Kernmarke MTU die Netto-Verschuldung senken und Spielraum für Zukäufe schaffen. «Wir werden sicherlich über Akquisitionen nachdenken», sagte Heuer.

Dank des Börsenganges seien 270 Millionen Euro zusätzlich in der Kasse, damit habe das Unternehmen «ausreichend Spielraum für zusätzlich Investitionen». Zukäufe seien in Asien und Europa zu erwarten. Tognum stellt hauptsächlich schnell laufende Großdieselmotoren für Schiffe und schwere Fahrzeuge sowie Energieanlagen her. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz im Vergleich zu 2005 um 20 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern erwirtschaftete Tognum rund 310 Millionen Euro. Unstimmigkeiten im Börsenprospekt hatten den Börsengang zuvor in die Schlagzeilen gebracht. Heuer betonte, dass dies den Börsenstart nicht belastet habe: «Der für uns peinliche Fehler war kein substanzieller Fehler, das haben die Analysten und Investoren sofort erkannt.« Das Unternehmen hatte wenige Tage vor dem Börsengang fehlerhafte Angaben im Anhang seines Börsenprospektes über Materialaufwand sowie Personalaufwand korrigieren müssen.

Der schwedische Finanzinvestor EQT, der die damalige MTU Anfang 2006 für rund 1,5 Milliarden Euro von DaimlerChrysler gekauft hatte, nutzte bei dem Börsengang das gute wirtschaftliche Klima und die positive Stimmung an den Börsen. Ursprünglich war ein Börsengang des Unternehmens erst deutlich später geplant. Wie Tognum berichtete, hätten mit 3100 etwa die Hälfte der deutschen Mitarbeiter rund 700 000 Aktien gezeichnet. Weltweit beschäftigt Tognum 7500 Menschen.

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