"Todeszonen" in der Ems
Unmittelbar vor der Überführung eines neuen Kreuzfahrtschiffes der Papenburger Meyer Werft auf der Ems haben Umweltschützer eine «Zerstörung des Flusses» kritisiert. Durch ständige Ausbaggerungen seien dort wertvolle Lebensräume verloren gegangen, teilte die Umweltstiftung WWF am Freitag in Hamburg mit Hinweis auf eine neue Studie mit. Die Eingriffe zu Gunsten der Werft hätten dauerhafte Schäden angerichtet. In einer der früher ökologisch wertvollsten Flussmündungen gebe es jedes Jahr monatelang ausgedehnte «Todeszonen», sagte WWF-Expertin Beatrice Claus. Ein Werft-Sprecher wies die Kritik zurück. Die bisherigen Vertiefungen seien rechtlich und fachlich von zahlreichen Experten begutachtet worden.
Die Werft will an diesem Wochenende das neue Kreuzfahrtschiff «Norwegian Gem» von der Ems an die Nordsee überführen. Damit der Neubau genug Wasser unter dem Kiel hat, wird der Fluss mit Hilfe des Emssperrwerks zwischen Papenburg und Gandersum auf einer Länge von rund 30 Kilometern aufgestaut. Der WWF kritisierte Pläne der Werft, den Fluss auch während der Sommermonate aufzustauen. Dadurch würden viele Jungvögel ertrinken.
Die Werft hat nach Angaben des Sprechers Interesse an flexibleren Öffnungszeiten. Es gebe immer wieder natürlich bedingte höhere Wasserstände durch die Gezeiten. Die Tide laufe auch im Sommer häufig höher als das mittlere Tidehochwasser. Insgesamt müsse nach dem Bau des Sperrwerks weniger gebaggert werden als zuvor. Weitere Vertiefungen seien nicht geplant. Nach Angaben der Umweltschützer wurde der Fluss von 1984 bis 1995 vier Mal ausgebaggert. Kreuzfahrtschiffe wie die «Norwegian Gem» kosteten vielen Tieren das Leben, zerstörten den einst intakten Fluss und vertrieben die Fischer, bilanzierte der WWF. Unter anderem würden durch die Verschlickung der Seitenarme Stint, Zander und Barsch aus ihren Laichgebieten vertrieben.