Strömung erschwert Container-Bergung
Drei Tage nach dem Frachter-Unfall auf dem Rhein erweisen sich die Bergungsarbeiten wegen der starken Strömung als schwierig. Dennoch soll Europas meistbefahrene Wasserstraße nach den Plänen des Wasser- und Schifffahrtsamts bis Freitag teilweise wieder freigegeben werden. «Wir streben nach wie vor den Freitag an», sagte Renate Schäfer vom Wasser- und Schifffahrtsamt am Mittwoch mit Blick auf die Weiterfahrt für die 400 wartenden Schiffe.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg, die die Havarie der «Excelsior» untersucht, setzte einen Gutachter ein. Er soll entscheiden, ob der Unglücks-Frachter in der Werft oder vor Anker liegend inspiziert wird. Bei der Havarie waren am Sonntagnachmittag 32 Container über Bord gegangen - einer mehr als bislang angenommen. Bei dem zusätzlich georteten Container soll es sich um einen leeren Behälter handeln.
Insgesamt waren bis Mittwochmittag nach Angaben des Amts acht Container geborgen. «Es ist eine schwierige Geschichte insgesamt», sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei, Ramon van der Maat. Ein großes Problem sei die starke Strömung des Flusses, die vor allem die Bergung der in der Fahrrinne gesunkenen Container erschwere. So sei die Positionierung des Taucherglockenschiffs und der Kranschiffe problematisch. Die 12,50 Meter langen und tonnenschweren Container würden zudem von der Strömung weiter getrieben, erklärte Schäfer.
Die Bergungsarbeiten sollten sich zunächst auf einen Gefahrgut- Container in Ufernähe konzentrieren sowie auf die Behälter, die in der Fahrrinne gesunkenen waren und die Schifffahrt behindern. Seit Mittwochmorgen ist ein zusätzliches Hebegerät im Einsatz, so dass nun mit vier schweren Geräten an verschiedenen Einsatzorten gearbeiten werden kann. Die Staatsanwaltschaft versucht «Licht in das komplexe Dunkel zu bekommen», wie Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch der dpa sagte. «Das Wichtigste ist natürlich erstmal, dass die Container aus dem Rhein gefischt werden.» Nach Erkenntnissen der Ermittler ist ein Riss im Rumpf des Frachters der Grund für die Havarie.
Unter den acht sicher gestellten Containern war ein Gefahrgut- Behälter, der am Ufer von der Feuerwehr entladen worden war. Laut Feuerwehr enthielt dieser 68 Fässer mit je 200 Litern Beiz- und Gerbmittel. «Keines der Fässer war beschädigt. Die Ladung war sehr gut gesichert», sagte ein Sprecher. Insgesamt waren in der Nacht zum Mittwoch 52 Feuerwehrleute, 39 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) sowie 6 Angehörige der Bayer-Werksfeuerwehr im Einsatz.
In den nordrhein-westfälischen Häfen herrscht keine akute Platznot, obwohl viele Schiffe auf ihre Weiterfahrt warten. Zwar sind überall mehr Schiffe als sonst eingelaufen, aber nur in Einzelfällen ist die Kapazitätsgrenze bereits erreicht, ergab eine dpa-Umfrage.