Streit um Hafenkonzept für Helgoland

Ausgerechnet zum Start der neuen Tourismussaison hat sich der Streit um die Zukunft des Hafens von Helgoland und die Schiffsverbindungen zu Deutschlands einziger Hochseeinsel in der Nordsee zugespitzt. Um den Verkehr zum Festland sicher zu stellen, möchte der zuständige schleswig-holsteinische Kreis Pinneberg den Helgoländer Hafen ausbauen. Dann könnten auch alle Seebäderschiffe an einer neuen Seebrücke anlegen und das Umsteigen der Gäste von den bisher ankernden Seebäderschiffen in die kleinen offenen Börteboote würde abgeschafft werden. Das aber lehnt die Gemeinde Helgoland ab und befürwortet eine kleinere Lösung. Hauptstreitpunkt sind die Kosten für eine Verlängerung der Seebrücke mit bis zu sieben Liegeplätzen. Der Kreis geht von rund 13 Millionen Euro aus, die Gemeinde rechnet dagegen mit der nicht zu bewältigenden Summe von knapp 32 Millionen Euro. «Wir wissen, was so etwas kostet», sagte Bürgermeister Frank Botter am Mittwoch der dpa.

Landrat Wolfgang Grimme hatte am Dienstagabend in Hamburg versichert, seine Zahlen seien mehrfach überprüft. Finanzieren sollen sich Anlage und Betrieb über Gebühren, die alle rund 500 000 Gäste im Jahr zu entrichten haben. Für weitere Gespräche verlangt Botter jetzt einen Schlichter. Ein Streitpunkt ist auch die Zukunft der Börteboote, an deren Betrieb viele Helgoländer Familien verdienen. Grimme will gemeinsam mit der Gemeinde nach anderen Einnahmequellen im Fisch- und Hummerfang oder durch Ausflugsfahrten suchen. Auch Botter räumt ein, dass die Tradition der Börteboote langsam zu Ende gehen wird. Nach dem Plan der Gemeinde sollen künftig zumindest die Katamarane, die bisher südlich im Hafen anlegen, künftig an der bestehenden Landungsbrücke festmachen. Mit den höheren Einnahmen von 500 000 Euro im Jahr soll eine bessere Winterverbindung finanziert werden, die es den Hoteliers der Insel ermöglicht, ihr Geschäft auszuweiten.

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