Seehäfen boomen - hohe Investitionen nötig
Der anhaltende Boom in den deutschen Seehäfen wird in den nächsten Jahren eine Investitions-Lawine nach sich ziehen. Bund, Länder und Hafenwirtschaft wollen bis zum Jahr 2012 zusammen. 12,6 Milliarden Euro für den Ausbau der Häfen und ihrer Anbindungen ausgeben, teilte der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Donnerstag in Hamburg mit. «Die Erfolge der deutschen Seehafenpolitik müssen dauerhaft gesichert werden», forderte ZDS- Präsident Detthold Aden. «Kein anderer Wirtschaftsbereich hat eine so erfolgreiche Entwicklung vorzuweisen und so vielversprechende Perspektiven wie die Transport- und Logistikbranche.»
Allein im laufenden Jahr werde der Güterumschlag in den deutschen Seehäfen von 300 auf 318 Millionen Tonnen zunehmen. Für die kommenden Jahre rechnet Aden mit einem jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent. Noch dynamischer entwickelt sich der Containerverkehr, der in den ersten fünf Monaten um 13 Prozent auf 6,1 Millionen Standardcontainer (TEU) zulegte und regelmäßig zweistellige Wachstumsraten erreicht. Eine neue Seeverkehrsprognose des Bundes sagt für 2025 einen Anstieg des Güterumschlags in den Seehäfen um das Eineinhalbfache auf 759 Millionen Tonnen voraus. Vor diesem Hintergrund sorgen sich die Hafenbetriebe, ob das Wachstum der Infrastruktur mit den Gütermengen Schritt halten kann.
Aden forderte, über die bessere Nutzung von Straßen und Schienen nachzudenken. Denkbar sei zum Beispiel, Autobahnen oder einzelne Abschnitte und Fahrspuren zu bestimmten Zeiten für Lastwagen zu reservieren. «Wenn Infrastruktur knapp wird, muss man sich mit der Bewirtschaftung der Infrastruktur auseinandersetzen», sagte er. Der Zentralverband halte es für notwendig, zusätzliche Mittel für die Verkehrs-Infrastruktur bereitzustellen. So seien von den 2,4 Milliarden Euro, die für bessere Schienenanbindungen der Häfen eingeplant seien, erst 0,2 Milliarden Euro finanziell abgesichert. Allein aus den drei Häfen Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven sei bis 2015 mit einem zusätzlichen Güteraufkommen zu rechnen, das 300 Güterzügen täglich entspreche. Werde zum Beispiel die so genannte Y- Bahntrasse nicht gebaut, die von Hamburg und Bremen nach Hannover führt, so müssten täglich 5000 Lkw zusätzlich fahren.