Schilfboot legte erste 100 Kilometer zurück

Das steinzeitliche Schilfboot des Chemnitzers Dominique Görlitz hat die ersten 100 Kilometer seiner gewagten Atlantiküberquerung geschafft. «Auf der Abora III herrscht eine Bombenstimmung», sagte Görlitz' Sprecher am Donnerstag in New York. Der 41-jährige Experimentalarchäologe will in mehr als drei Monaten von Amerika nach Spanien segeln. Nach einem schweren Gewitter mit sintflutartigem Regen in der ersten Nacht sind Görlitz und seine Crew zuversichtlich. «Jetzt wissen wir, dass das Boot eine Menge aushalten kann», sagte der Sprecher für die Expedition, Michael Grünert.

Die zwölf Meter lange «Abora III» besteht aus 17 Tonnen Schilf und wurde ohne einen einzigen Nagel gebaut. Mit Görlitz an Bord ist eine zehnköpfige internationale Besatzung - acht Männer und zwei Frauen. Der Chemnitzer will mit der Fahrt beweisen, dass die Menschen auch schon vor 14 000 Jahren den Atlantik queren und miteinander Handel treiben konnten. Geschlafen wird auf der «Abora III» im Sechs-Stunden-Rhythmus. Allerdings könnten die Besatzungsmitglieder sich «mit pfiffiger Organisation» auch bis zu zehn Stunden aufs Ohr legen. Wichtig sei, dass das Essen zubereitet und der Abwasch gemacht werde. Für diese Aufgaben sei die «Freischicht» von vier Stunden reserviert, erläuterte Grünert. Gut bewährt hat sich nach seinen Angaben bisher auch das «Bord-WC», ein Eimer mit Klodeckel drauf. «Das klappt perfekt», sagte der Sprecher. Das Schiff ist insgesamt nur mit dem Allernötigsten ausgestattet, hat aber moderne Navigationssysteme und ein dreifach gesichertes Rettungssystem an Bord. Wenn alles gut geht, will die Crew am 10. August auf den zu Portugal gehörenden Azoren zwischenlanden. Dann geht es weiter ins südspanische Cádiz und möglicherweise noch auf die Kanaren.

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