Schifffahrtsmärkte im Aufwind
Die weltweit boomenden Schifffahrtsmärkte bleiben nach Einschätzung der Deutschen Bank weiter im Aufwind. Angesichts der Globalisierung und des wachsenden Welthandels sei gegenwärtig kein Ende der seit fünf Jahren stabilen Schifffahrtskonjunktur in Sicht, teilte die Schifffahrtssparte der Bank DB Shipping am Dienstag in Hamburg mit. «Die Welthandelsflotte wächst weiter», sagte Vorstand Torsten Wagner. «Das liegt im Wesentlichen am anhaltenden Wachstum des Welthandels von 8,9 Prozent im vergangenen und erwarteten 7,6 Prozent in diesem Jahr.»
In der Containerschifffahrt, die für deutsche Reeder von besonderer Bedeutung ist, deuteten sich jedoch tief greifende Veränderungen der Strukturen an. Nach dem Ausbau des Panama-Kanals könnten größere Containerschiffe die mittelgroßen Frachter verdrängen. «Ab 2015 wird das Schiff mit mehr als 10 000 Containern Tragfähigkeit endgültig den Durchbruch erleben», sagte Wagner. Für die Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 2500 bis 5500 Containern Tragfähigkeit müssten dann neue Fahrtgebiete gefunden werden.
Zum anderen baue sich in Singapur eine Konkurrenz zu Hamburg als dem weltweit führenden Standort für Containerreedereien und Schiffsfinanzierungen auf. Bislang werden rund 60 Prozent der weltweiten Containerschiffsflotte aus Deutschland dirigiert. Singapur bemühe sich, zu einem weltweit führenden Schifffahrtsstandort aufzusteigen, sagte Vorstand Tjark H. Woydt. Wichtig seien langfristig abgesicherte günstige Rahmenbedingungen für die Reedereien in Deutschland wie die Tonnagesteuer.
Die Schiffsfinanzierung der Deutschen Bank - sie umfasst die Schiffshypothekenbank zu Lübeck AG und die Abteilung Schiffskredite der Deutschen Bank - hat im vergangenen Jahr von der stabilen Marktlage der Branche profitiert, auch wenn viele Reeder auf Grund der guten Erträge Kredite vorzeitig zurückzahlten. Das Ergebnis der Sparte vor Steuern betrug 42,7 (Vorjahr: 45,7) Millionen Euro, was angesichts der stark unter Wettbewerbsdruck stehenden Branche sehr zufrieden stellend sei. Insgesamt stellte der Bereich neue Schiffskredite von 1,64 (1,53) Milliarden Euro bereit.