Schiffbauer erwarten steigende Erlöse

Der boomende deutsche Schiffbau bereitet sich auf schwierigeres Fahrwasser vor. Der beste Markt könne einen weltweit zu erwartenden Kapazitätszuwachs von 30 Prozent bis spätestens 2012 nicht verkraften, sagte der scheidende Vorsitzende des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Bernard Meyer, am Mittwoch in Hamburg. «Wir müssen auf der Hut sein und uns auf kritische Zeiten vorbereiten.» Angesichts des derzeitigen Flottenausbaus werde die Nachfrage wieder zurückgehen. Der Verband habe der Bundesregierung daher ein maritimes Bündnis vorgeschlagen.

Das Bündnis aus Industrie, Bund, Ländern und Sozialpartnern soll zum Fortbestand des deutschen Schiffbaus als Zukunftsindustrie beitragen, der derzeit einen Weltmarktanteil von sechs Prozent hat und damit hinter Korea, Japan und China an vierter Stelle liegt. «Wenn 90 Prozent des Welthandels über Schiffe abgewickelt werden, dann ist die Frage, ob Deutschland als Schifffahrts- oder Schiffbauland dabei sein will», sagte Meyer. Die Kapazitäten würden derzeit in Fernost, insbesondere in China, aufgebaut.

Der VSM hat nach eigenen Angaben gemeinsam mit der IG Metall Küste der Bundesregierung einen Beschäftigungspool angeboten. Er sieht zur Überbrückung von Nachfrageschwankungen vor, dass beschäftigungslose Werftarbeiter einer Firma an eine andere vermittelt werden können sowie deren Weiterbildung. Damit solle Kurzarbeit vermieden werden, erläuterte Meyer. Zur Unterstützung der Qualifizierungsmaßnahmen soll die Bundesregierung mit ins Boot geholt werden. Der Verband hofft ebenso auf steuerliche Entlastungen; die «Subventionsleier» sei aber vorbei, ergänzte Meyer. Er wird an der VSM-Spitze von Jürgen Kennemann (Aker Yards Germany) abgelöst.

Auf den Werften und in den Zulieferbetrieben mit insgesamt rund 100 000 Mitarbeitern ist der Arbeitsplatzabbau laut VSM gestoppt. «Einige Betriebe denken wieder daran aufzustocken», berichtete Meyer. Nach Umsätzen von 6,2 Milliarden Euro 2005 erwarten die Schiffbaubetriebe in diesem Jahr weiter steigende Erlöse. Bei den Handelsschiffen gab es Ende 2005 einen Auftragsbestand von 231 Stück im Wert von 11,1 Milliarden Euro, der die Auslastung bis 2008 sichere.

Mehr: In der Tagesausgabe des THB Deutsche Schiffahrts-Zeitung.

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