Russland baut neue Ölpipeline
Der russische Pipelinebetreiber Transneft will bereits im April mit dem Bau einer neuen Leitung zur Umgehung Weißrusslands und des Baltikums beginnen. Die Ölleitung werde von Unetscha, 70 Kilometer vor der weißrussischen Grenze, zum Ostseehafen Primorsk bei St. Petersburg führen, erläuterte der Transneft-Chef Semjon Wainschtok am Dienstag in Moskau.
Für die etwa 1000 Kilometer lange Pipeline veranschlagte er eine Bauzeit von anderthalb Jahren. Das Projekt sei immens teuer, sagte Wainschtok, nannte aber keine konkreten Zahlen. Der Aufwand lohne sich aber, weil danach Transitrisiken ausgeschlossen würden. In der ersten Phase sollten jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen für Polen und Deutschland bestimmtes Öl durch die Leitung gepumpt werden, das in Primorsk auf Tankschiffe umgeschlagen werde. Später könnte die Leistung der Röhre auf 75 Millionen Tonnen erhöht werden.
Gegenwärtig pumpt Russland über die «Freundschaft»-Pipeline 80 Millionen Tonnen Öl durch Weißrussland in Richtung Baltikum und Westeuropa. Im Januar 2007 hatte Weißrussland die Durchleitungsgebühr um 32 Prozent angehoben. Zum Jahresbeginn waren Öllieferungen in Richtung Westen für einige Tage unterbrochen worden.
Umweltschützer kritisieren die rasch zunehmenden Öltransporte über die Ostsee.