Rügenbrücke fast rohbaufertig

In drei Monaten verfügt die Insel Rügen mit der Rügenbrücke über eine neue leistungsfähige Verkehrsanbindung an das Festland. Nach dem symbolischen, aber noch provisorischen Brückenschlag am Montag schritt Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Otto Ebnet (SPD) als einer der ersten über das fast rohbaufertige Bauwerk. Die 4,1 Kilometer lange Brücke gehe nun mit großen Schritten ihrer Fertigstellung entgegen, sagte er. Das rund 100 Millionen Euro teure Bauwerk soll am 20. Oktober 2007 durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) frei gegeben werden. Die Betonierarbeiten am letzten Teilstück hatten sich wegen des stürmischen Wetters verzögert. Sie sind in dieser Woche geplant. Den Zeitplan bis zur Verkehrsfreigabe der dreispurigen Brücke im Oktober bezeichnete der technische Geschäftsführer der Planungsgesellschaft Deges, Dirk Brandenburger, als «ambitioniert». «Wir brauchen einen guten Restsommer», sagte Brandenburger. So könne der Straßenbelag nur bei absoluter Trockenheit aufgebracht werden.

Parallel zu den Betonier- und Fahrbahnarbeiten an der Brücke wurde bereits mit der Installation der ersten Verkehrsbeeinflussungsanlagen begonnen. Zudem müssen noch Leitplanken und spezielle Windschutzanlagen installiert werden. Mit diesen Anlagen werde sich die Windbelastung für Lastwagen um rund die Hälfte reduzieren, sagte Brandenburger. Lastwagen sollen durch diese zwei Meter hohen Windschutzwände die Brücke auch bei Windstärken von sieben und acht befahren können. Es wird mit rund 30 Tagen pro Jahr gerechnet, an denen die Brücke für Lastwagen gesperrt werden müsse.

Nach den Worten Ebnets wird die Verbindung einen wesentlichen Beitrag zur Entschärfung der Staus an der Zufahrt zur Insel Rügen leisten. «Wir brauchen die Brücke nicht nur für den Tourismus, sondern auch für den Fährhafen Sassnitz-Mukran», sagte Ebnet. Rügen ist mit rund 1,3 Millionen Gästen pro Jahr Deutschlands Insel mit den meisten Urlaubern. Der Fährhafen in Sassnitz-Mukran ist der östlichste deutsche Tiefseehafen.

Mit dem Bau der Rügenbrücke ist im August 2004 begonnen worden. Das Bauwerk soll den 1936 erbauten, parallel laufenden Rügendamm spürbar vom Durchgangsverkehr entlasten. Die Verbindung besteht aus sechs aneinander gereihten Brücken und einem Damm. Markantester Abschnitt ist die Schrägseilbrücke mit dem 127 Meter hohen Pylon. Unklar ist, wann mit der Weiterführung der neuen Trasse auf der Insel Rügen gerechnet werden kann. Eine Nachmeldung von Vogelschutzgebieten hatte zu einer Unterbrechung des Planfeststellungsverfahrens geführt. Ursprünglich sollte die 30 Kilometer lange Trasse mit der neuen Rügenbrücke fertig gestellt sein. Nun wird ein Baustart im Jahr 2008 angestrebt.

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