Privatbahn will Seehafen Rostock zur Drehscheibe machen

Das private Bahnunternehmen TX Logistik (Bad Honnef, Nordrhein-Westfalen) will den Seehafen Rostock zu einer Drehscheibe seiner Transporte ausbauen. Wie das Unternehmen am Dienstag in Rostock mitteilte, soll im kommenden Jahr die Kapazität auf der Strecke vom italienischen Verona über Rostock ins schwedische Trelleborg mehr als verdoppelt werden. Seit März dieses Jahres fahren zwei Zugpaare pro Woche auf dieser Strecke, 2008 sollen es vier bis fünf werden. Beladen sind die Züge, die in Rostock auf Eisenbahnfähren verladen werden, auf dem Weg nach Norden meist mit Konsumgütern aus Italien, nach Süden rollen Papierprodukte und Stahl. TX-Logistik-Vorstand Raimund Stüer sagte, dass mittelfristig zwei Abfahrten von Rostock nach Verona pro Tag möglich sind. Auch andere Ziele seien denkbar, etwa das Ruhrgebiet, ebenso wie Zwischenstopps oder Teilzüge zu anderen Destinationen. Rostock solle als sogenannter Hub- oder Knotenpunkt auch für andere Verkehrsarten wie den kombinierten Ladungsverkehr aus Bahn und Lastwagen-Aufliegern weiterentwickelt werden. Anfang November setzte TX Logistik zwei neue Lokomotiven ein, die zwischen Rostock und der italienischen Grenze fahren. Beide tragen auch das Logo des Rostocker Hafens und das Bild einer Fähre.

Rostocks Hafenchef Ulrich Bauermeister geht nach eigenen Worten davon aus, dass der Anteil der Zugtransporte an der Logistik im Hafen nach jahrelangen Rückgängen auf derzeit 25 Prozent künftig wieder steigt. Bereits in diesem Jahr habe es eine Zunahme um 39 Prozent bei den Eisenbahntransporten per Fähre gegeben. «Eisenbahn hat Zukunft», sagte Bauermeister mit Blick auf die steigenden Treibstoffpreise. Er zeigte sich überzeugt, dass bei einem größeren Anteil von Privatbahnen der jüngste Streik der Lokführer im Hafen weniger Probleme verursacht hätte. Allerdings seien die Schäden längst nicht so groß, wie in der Berichterstattung teilweise vermittelt worden sei. TX Logistik setzt nach eigenen Angaben mit 220 Mitarbeitern pro Jahr rund 100 Millionen Euro um. Der Marktanteil in Deutschland liege bei zwei Prozent. Hauptgesellschafter ist mit 51 Prozent eine Tochter der italienischen Staatsbahn.

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