"Old Lady" in Hamburg

Hamburgs neuer Museumsfrachter hat nach einer stürmischen Überfahrt durch die Biskaya am Dienstag seinen neuen Liegeplatz in der Hansestadt erreicht. Die knapp 94 Meter lange «Old Lady» wird künftig unter ihrem alten Namen «Bleichen» ein Herzstück des Hafenmuseums an den 50er-Schuppen sein. Als «Museum in Fahrt» soll es regelmäßige Ausflüge mit Gästen vor allem in die Ostsee unternehmen.

Am Mittag erreichte der fast 50 Jahre alte Stückgutfrachter die Hansestadt, ein paar Tage später als geplant. Heftiger Sturm hatte die Reise von Istanbul in die Hansestadt behindert. »Das Schiff haute so in die See, dass war eine Angstpartie», sagte Joachim Kaiser, Vorstand der Stiftung Hamburg Maritim, der die Überfahrt begleitete. Die «Old Lady» sei aber ein sehr sicheres Schiff. Die Stiftung hat rund 450 000 Euro Spenden gesammelt, um das Schiff, das jahrelang für die Reederei Gehrckens gefahren war, einem türkischen Reeder abzukaufen und so vor dem Hochofen zu retten. Der 1958 auf der Nobiskrug-Werft gebaute Frachter befindet sich zu 90 Prozent im Originalzustand.

Die «Old Lady» war bereits in der Türkei zur Überholung in einer Werft und hat auf der Überfahrt ihre Seequalitäten bewiesen. Um das Schiff mit seinen hölzernen Lukendeckeln, Ladegeschirren, der alten Maschine und Originalausrüstungen wieder in einen glänzenden Top- Zustand zu versetzen, sollen viele seefahrtsbegeisterte Freiwillige Hand anlegen. Schon bald wird nach Angaben der Stiftung Hamburg Maritim zur Pflege und zum Betrieb ein eigener Verein gegründet. «Wir hatten bereits eine Versammlung mit rund 50 Interessierten», sagte Geschäftsführer Klaus Braasch. Wer sich an der Arbeit beteiligen will, muss kein Experte sein.

Für die letzten Seemeilen von Stade bis Hamburg gingen unter anderem ein alter Kapitän des Frachters sowie die Witwe und die Schwester des Reeders Heinrich Martin Gehrckens, Hannelore Ihle, an Bord.

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