Ohne Versorgungsschiff in den Kongo

Ihr gefährlicher Einsatz hat jetzt ein Datum. Am 10. Juli beginnt die Bundeswehr mit der Verlegung des Hauptkontingents in den Kongo. Das gab Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Sonntagabend zu Paukenschlägen des Großen Zapfenstreiches zu Ehren der Marine in Wilhelmshaven bekannt. Die Seestreitkraft ist in diesem Jahr 50 Jahre alt und nach Ende des Kalten Kriege zur weltweit operierenden Einheit geworden. Entgegen ersten Plänen wird sie aber nicht mit einem Truppenversorgungsschiff am Kongo-Einsatz beteiligt. Sie bewacht weiterhin im Anti-Terror-Kampf vor allem die Seewege am Horn von Afrika.

Heute (13. Juni) wird Jung im niedersächsischen Leer Soldaten und Soldatinnen des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst offiziell in den EU-Einsatz in dem zentralafrikanischen Land verabschieden. Nach dem Mandat des Bundestags stellt Deutschland 780 der rund 2000 EU-Soldaten. Auf Bitten der Vereinten Nationen sollen sie helfen, die seit Jahrzehnten ersten freien Wahlen am 30. Juli im Kongo abzusichern.

Wahrhaftige Paukenschläge waren am Sonntagabend beim Großen Zapfenstreichs zu hören. Bei sternenklarem Himmel und sommerlicher Wärme tauchen unzählige Fackeln den Rathausplatz in stimmungsvolles Licht. Mehrere tausend Zuschauer sind mucksmäuschenstill. Nur die Worte des Kommandierenden sind zu hören: «Präsentiert das Gewehr!» Im Gleichklang parieren die Soldaten. Das Militärorchester spielt drei Serenaden. Als erste «Frei weg» von Karl Latann. Im Volksmund wird sie Wilhelmshavener Marsch genannt. Latann war der Leiter des 1. militärischen Musikkorps der Stadt.

Wilhelmshaven gilt als Geburtsstadt der Marine. Seit 170 Jahren ist die Stadt mit der Geschichte der verschiedenen deutschen Marinen eng verbunden. Durch die neue einsatzorientierte Flottenstruktur mit den beiden Einsatzflottillen und der Einsatzflottille 2 ist Wilhelmshaven der größte Flottenstützpunkt in Deutschland. Mehr als ein Sechstel der mit knapp 19 000 Soldaten kleinsten Teilstreitkraft versieht seinen Dienst in der Stadt an der Nordsee.

Zum Schluss des Großen Zapfenstreichs wird seit 1922 die Nationalhymne gespielt. Danach ist Abmarsch. Für den 1. Offizier und stellvertretenden Kommandanten des Segelschulschiffs «Gorch Fock», Ivo Schneider, ist es der erste Besuch eines Großen Zapfenstreich. «Ich bin ergriffen, das ist ein wunderbares Stück Tradition.

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