Ölpest-Helfer müssen warten

Ein rund 150 Kilometer langer Ölteppich vor der Küste des Libanons kann rund einen Monat nach Beginn seiner Entstehung immer noch nicht wirksam bekämpft werden. Helfer aus verschiedenen EU-Staaten könnten erst dann eingesetzt werden, wenn sich zeige, dass die Waffenruhe wirklich halte, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag in Brüssel. Wann dies entschieden werden könne, sei im Moment noch unklar. Die Umweltkatastrophe war nach der Bombardierung eines küstennahen libanesischen Kraftwerks durch israelische Flugzeuge Mitte Juli entstanden.

Eine Koordinierungsstelle der EU bereitet derzeit den Einsatz von Reinigungsgerät vor, das von Norwegen über Syrien nach Beirut geschickt wurde und dort ausgepackt werde. Weiteres Material sei jedoch erforderlich, um in größerem Stil gegen den Ölteppich vorgehen zu können. Zunächst müsse man abwarten, bis die See-Blockade vor der Küste Libanons aufgehoben werde, hieß es am Montag in Beirut. Das deutsche Havariekommando in Cuxhaven steht nach Angaben eines Sprechers vom Montag bereit, Schutzkleidung und Schaufeln sowie Gerät zur Strandreinigung zur Verfügung zu stellen, wenn diese angefordert werden. Wegen der großen Entfernung komme der Einsatz eines deutschen Spezialschiffes nicht in Frage. Ein solches Schiff stehe aber in Italien bereit. Das Havariekommando hält ein Vorauskommando für erforderlich, das sich ein Bild von der tatsächlichen Lage macht.

Der Ölteppich breitet sich nach Erkenntnissen der Umweltorganisation WWF weiter aus und hat bereits 70 Kilometer der libanesischen und 100 Kilometer der syrischen Küste verseucht. Das gehe aus neuen Satellitenbildern, teilte die Umweltorganisation am Montag in Hamburg mit. «Mit mindestens 10 000 Tonnen ausgelaufenem Öl ist dies eine der schwersten Katastrophen, die das Mittelmeer je getroffen haben», sagte WWF-Meeresexperte Christian Neumann.

Die Koordinierungsstelle der EU erklärte, nach wie vor würden Pumpen und Absaugeinrichtungen, Schutzanzüge, Abwasserbehälter und - Transportfahrzeuge sowie Berater und Ausbilder benötigt. Italien hat angeboten, Schiffe zu schicken, Schweden will Fachleute entsenden.

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