Neues russisches Atom-U-Boot

Die russische Marine hat erstmals seit dem Zerfall der Sowjetunion ein Atom-U-Boot einer neuen Bauart vom Stapel gelassen. «Ich bin aufgeregt, denn zum ersten Mal seit 17 Jahren starten wir ein solches U-Boot», sagte der für Rüstungstechnik zuständige Vize-Regierungschef Sergej Iwanow auf der Marinewerft von Sewerodwinsk. In der Stadt am Nordpolarmeer begann ebenfalls am Sonntag der Bau des nach russischen Angaben weltweit ersten schwimmenden Atomkraftwerks zur Versorgung entlegener Regionen.

Das strategische atomgetriebene U-Boot «Juri Dolgoruki» der neuen Borei-Klasse soll 2008 mit komplett montierten Waffensystemen in Dienst genommen werden. Der 170 Meter lange Unterwasserkreuzer wird mit 16 Interkontinentalraketen vom Typ Bulawa ausgerüstet. Im Gegensatz zu früheren Unterwasserkreuzern können die Boote der Borei- Klasse ihre Raketen auch während der Fahrt und in Salven abfeuern. Die Entwicklung des modernsten russischen Atom-U-Bootes war nach dem Ende der Sowjetunion zunächst wegen Geldmangels unterbrochen und erst vor einigen Jahren wieder aufgenommen worden.

In den russischen Streitkräften kommt den Atom-U-Booten eine wichtige Rolle in der nuklearen Militärstrategie zu. Vor sieben Jahren ereignete sich in einem Unterseeboot die schlimmste Katastrophe der jüngsten russischen Militärgeschichte. Im August 2000 starben alle 118 Marinesoldaten an Bord des U-Bootes «Kursk», nachdem ein defekter Torpedo an Bord explodiert war. Das erste schwimmende Atomkraftwerk soll 2010 in Betrieb genommen werden. Die zwei Kleinreaktoren mit einer Gesamtleistung von 70 Megawatt seien absolut sicher, sagte der Leiter der Atombehörde Rosatom, Sergej Kirijenko, in Sewerodwinsk. Zum Vergleich: Stationäre russische Atomkraftwerke bringen eine Leistung von 1000 Megawatt.

Umweltschützer hatten im Vorfeld vor Gefahren eines Atomunfalls auf schwimmenden Meilern gewarnt. Das Pilotprojekt kostet 9,1 Milliarden Rubel (260 Millionen Euro). In den kommenden Jahren will Russland schwimmende Atomanlagen in dünn besiedelten Regionen an der Nordküste Sibiriens, an der Halbinsel Kamtschatka und im Fernen Osten Russlands einsetzen.

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