Neues Entsorgungskonzept für Bohrinsel Mittelplate

Die Bohrinsel Mittelplate im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat ein neues System zum umweltgerechten Entsorgen ihres Abraums. Damit kann das bei Bohrungen anfallende Gemisch aus zerkleinertem Gestein und der Bohrspülung - Cuttings genannt - nach Angaben des Betriebsführers RWE Dea preiswerter und umweltfreundlicher aus dem ökologisch sensiblen Wattenmeer gebracht werden. Bei einer Bohrung fallen pro Meter zum Teil 500 Kilogramm Gesteinsmehl an. Jedes Jahr müssen daher mehrere tausend Tonnen dieses Gemisches sicher von der Bohrinsel vor Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) an Land transportiert werden. Dazu kommt noch die Versorgung mit der notwendigen Bohrspülung.

Bei dem neuen System wird der Abraum auf der Insel in speziellen Behältern gesammelt, die über ein fest installiertes Rohrsystem mit Luftdruck befüllt und später auch wieder entleert werden. Der Transport über das Wasser erfolgt per Schiff in Spezial-Containern, die ebenfalls mit acht Bar Luftdruck befüllt werden. «Daraus ergibt sich ein vollkommen geschlossenes System, bei dem arbeitssicherheits- und umweltrelevante Risiken weitgehend minimiert werden können», sagte Pressesprecher Derek Mösche. Im Gegensatz dazu wurde der Abraum früher auf der Bohrinsel in dutzenden kleiner Container gesammelt, die anschließend per Kran auf Schiffe umgesetzt wurden.

Auch die Bohrspülung und das Schmutzwasser werden nicht mehr in Containern an Deck von Schiffen auf das Festland transportiert, sondern in speziellen Tanks unter Deck. Die Tanks werden ebenfalls mit einer spezieller Verladeeinrichtung aus Schläuchen und festen Leitungen be- und entladen. Damit sind Kräne für den Transport von Abraum, Spülung und Schmutzwasser auf der Mittelplate nicht mehr erforderlich, sagte Mösche. Zur Zeit ist Mittelplate die einzige Ölförderanlage in deutschen Gewässern. Die anderen Reserven werden durch Bohrungen von Land aus ausgebeutet. Nach bisherigen Erkenntnissen des Förderkonsortiums lagern im Feld Mittelplate in 2000 bis 3000 Metern Tiefe mehr als 100 Millionen Tonnen Erdöl. Davon gelten bislang noch bis zu 40 Millionen Tonnen als gewinnbar. Das entspricht zwei Dritteln der deutschen Rohölreserven. Damit gilt Mittelplate als einziges deutsches Ölfeld mit Zukunft.

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