Neue Atlantiküberquerung mit Schilfboot
Der Chemnitzer Experimentalarchäologe Dominique Görlitz will erneut versuchen, den Atlantik mit einem Schilfboot zu überqueren. «Wir haben wichtige Erkenntnisse für eine Neuauflage des Experiments gesammelt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. Der Experte hatte zuvor den Versuch aufgeben müssen, mit dem Schilfboot «Abora 3» den Atlantik zu überqueren. Eine neuen Versuch werde es auf jeden Fall geben - sofern die Finanzierung gesichert sei. Rund 300 000 Euro kostete laut Görlitz das Projekt Abora 3. Einen Großteil habe er sich borgen müssen. Für eine neue Expedition rechne er sich nun deutlich bessere Chancen aus, Großsponsoren zu gewinnen. «Fast in aller Welt wurde diesmal über uns berichtet», sagte Görlitz. In Deutschland sei er mit seinen zehn Begleitern lange nicht ernst genommen worden, erst als die «New York Times» über den «deutschen Indiana Jones» berichtete, habe sich das geändert.
Görlitz hatte vor rund drei Wochen nach knapp zwei Monaten auf See das Experiment etwa 900 Kilometer vor den Azoren abbrechen müssen. «Wir hatten unglaubliches Pech mit dem Wetter», sagte Görlitz. «Zunächst riss bei Windstärke zehn unser Segel, anschließend brach ein Teil vom Heck ab.» Danach sei das Risiko zu groß geworden. «Man muss wissen, wann es vorbei ist», sagte Görlitz. «Das war keine Kamikaze-Aktion.» Damit spielte er auf die Kritik an, er würde sich und seine zehn Begleiter in Lebensgefahr bringen. Am 11. Juli war die Crew in New York gestartet. Ziel sollte Spanien sein. «Wir haben auf dem Atlantik 2500 Seemeilen (4444 Kilometern) geschafft», sagte Görlitz. «Und das mit einem Boot, das nach steinzeitlichen Höhlenzeichnungen konstruiert wurde. Wer hätte uns das vorher zugetraut?» Natürlich habe es Momente der Angst gegeben. «Wir mussten aber gerade dann kräftig zupacken, so dass wir nicht lange darüber nachdenken konnten.»