Neubau soll Nothafen Darßer Ort ersetzen
Der Nothafen Darßer Ort in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft soll durch einen Neubau im nahe gelegenen Prerow ersetzt werden. Das hat Bau- und Verkehrsminister Otto Ebnet (SPD) am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde im Landtag betont. Eine nochmalige Ausbaggerung der immer wieder versandenden Zufahrt am Darßer Ort ist offensichtlich nicht geplant. Ebnet sagte, die Kosten für die Ausbaggerung seien zu hoch, und um sie zu senken, müssten die Molenbauten verlängert werden. Dies sei aber in der Nationalpark-Kernzone nicht möglich.
Noch kann der am Darßer Ort stationierte Seenotkreuzer «Theo Fischer» der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) den Hafen benutzen. Wenn dies einmal nicht mehr möglich sein sollte, wird das Schiff dem Vernehmen nach in den Hafen Barhöft verlegt, bis der Neubau für Sportboote im nicht weit vom Darßer Ort entfernten Prerow fertiggestellt ist. Als Termin dafür ist das Jahr 2010 im Gespräch. Dann soll auch der Seenotkreuzer dort stationiert werden, wie Ebnet sagte. Die Entfernung zur vielbefahrenen Kadetrinne wäre nicht zu weit. Wo genau in dem Ostseebad der Sportboothafen gebaut wird, soll ein Bürgerentscheid am 9. Dezember bestimmen. Auch das Ostseebad Zingst hatte sich als potenzieller Hafenstandort ins Gespräch gebracht.
Die FDP forderte, den Nothafen bis zur Fertigstellung eines Ersatzhafens zu erhalten und die Zufahrt erneut auszubaggern. «Die Verlagerung des Seenotkreuzers "Theo Fischer" nach Barhöft bringt eine deutliche Fahrzeitverlängerung zur Kadetrinne», warnte der innenpolitische Sprecher der Liberalen, Gino Leonhard, in der Debatte. Die Fahrzeit verlängere sich von einer halben Stunde auf eineinhalb bis zwei Stunden. «Die einmaligen Ausbaggerungskosten in Höhe von 100 000 Euro stehen wohl in keinem Vergleich zu einem Menschenleben.» Der CDU-Politiker Mathias Löttge pflichtete der FDP bei, dass eine Verlagerung des Seenotkreuzers nach Barhöft die Rettungssituation in einem Notfall in der Kadetrinne verschlechtern würde. Er sprach sich jedoch nicht explizit für eine erneute Ausbaggerung der Zufahrt aus. Der Vorsitzende der Linksfraktion, Wolfgang Methling, hält das «Sicherheitsargument» hingegen für vorgeschoben, wie er sagte. In einer Übergangszeit sei die Seenotrettung auch von Barhöft aus zu leisten. Nötig sei nun eine schnellstmögliche Entscheidung über einen Hafenneubau in Prerow. «Eine Wiederinbetriebnahme des Nothafens würde nur zu weiteren Verzögerungen führen.»