Mukran Logistik-Knoten für Ostseepipeline?

Die für Bau und Betrieb der Ostsee- Pipeline zuständige Nord Stream AG will noch in diesem Jahr in den betroffenen Ostsee-Anrainerstaaten die ersten Baugenehmigungen für die Erdgasleitung beantragen. Wie Geschäftsführer Matthias Warnig am Donnerstag nach einem Gespräch mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) in Schwerin mitteilte, sollen die Umweltverträglichkeitsuntersuchungen zum Jahreswechsel abgeschlossen sein. Durch die 1200 Kilometer lange Pipeline, die vor allem in Polen auf Kritik stößt, sollen von 2010 an jährlich etwa 27,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Mitteleuropa fließen.

Beim Bau der Gaspipeline wird der Fährhafen Sassnitz/Mukran nach dem Willen der im Schweizer Zug ansässigen Nord Stream AG eine zentrale Rolle spielen. In Mukran an der Ostküste Rügens soll nicht nur ein logistischer Knotenpunkt mit Lager für die Rohre, sondern auch ein Betonummantelungswerk entstehen, wie Warnig ankündigte. Ringstorff begrüßte das Vorhaben: «Der Fährhafen wird durch dieses neue Projekt aufgewertet. Die durch die Landesregierung in der Vergangenheit getätigten Investitionen zahlen sich aus.» Laut Warnig wird die Ausschreibung für die Projektlogistik im Spätherbst abgeschlossen. Als Ausschreibungsbedingung für seine Subunternehmer habe Nord Stream festgelegt, Mukran als Standort in die Planungen einzubeziehen. Entsprechende Vorbereitungsarbeiten am Hafen von Mukran hätten bereits begonnen. «Am Standort können über 200 Arbeitsplätze entstehen. Der Start der Betonummantelungsarbeiten soll ab Anfang 2009 gewährleistet sein. Ab Mitte 2008 kann dafür bereits die Anlieferung der Rohre beginnen», erläuterte Warnig in einer Pressemitteilung. Weitere Logistikstandorte seien im nordöstlichen Routenverlauf geplant. Nähere Angaben machte er nicht.

Der Nord Stream-Manager sicherte zu, die Eingriffe im ökologisch sensiblen Greifswalder Bodden möglichst umweltverträglich zu gestalten. «Bei den Konstruktionsarbeiten sollen kurze Bauzeiten und die Minimierung des Grabenaushubs den Eingriff in die Natur minimieren», betonte er. Ringstorff bekräftigte die Unterstützung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns für den Bau der Gaspipeline vom russischen Wyborg bis nach Lubmin bei Greifswald. «Die Gaspipeline durch die Ostsee ist ein wichtiger Bestandteil der transeuropäischen Netze und trägt zur Sicherung der Gasversorgung in Europa bei.» Warnig verwies auf Prognosen, nach denen der Bedarf an Erdgasimporten in der Europäischen Union von 336 Milliarden Kubikmetern im Jahr 2005 bis zum Jahr 2015 auf 536 Milliarden Kubikmeter wachsen werde. Nord Stream könne nach Fertigstellung der Pipeline mit später zwei Leitungssträngen etwa 25 Prozent dieses zusätzlichen Importbedarfs decken. «Das Projekt wird ein bedeutender Beitrag zur langfristigen Sicherung der Gaslieferungen und ein Prüfstein für die Energiepartnerschaft zwischen der Europäischen Union und Russland sein», sagte Warnig.

Die Nord Stream AG ist ein internationales Joint Venture, das zur Planung, zum Bau und zum Betrieb der Ostsee-Pipeline gegründet wurde. Der russische Gazprom-Konzern ist mit 51 Prozent beteiligt, Wintershall und E.ON Ruhrgas halten jeweils 24,5 Prozent.

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