Mekong trocknet aus

Einer der längsten Flüsse der Welt, der Mekong in Südostasien, ist so ausgetrocknet, dass Schiffe nur noch im Kriechtempo darauf fahren können. Der Wasserstand sei teilweise unter einen Meter gefallen, berichtete die «Bangkok Post» am Sonntag. Die Fracht- und Touristenindustrie melde empfindliche Ausfälle. Ursache seien die Trockenheit und die zwei Dämme, die China im oberen Teil des Flusses gebaut hat. Schiffe brauchten für eine Reise, die sonst drei Tage dauert, inzwischen einen ganzen Monat. «Wir sehen Überreste von Booten, die auf Grund gelaufen und gesunken sind», sagte Kapitän Yu Yan der Zeitung. «Manchmal müssen wir Anker werfen und warten, bis China alle drei, vier Tage Wasser freigibt.»

Der Mekong entspringt in Tibet und schlängelt sich über etwa 4900 Kilometer durch die Provinz Yunnan in China, Birma, Thailand, Laos und Kambodscha und fließt dann in Vietnam ins Südchinesische Meer. In dem Fluss leben mehr als 1200 verschiedene Fischarten, darunter große wie Riesenwels und Riesenkarpfen, die nirgendwo anders zu finden sind. Entlang der Ufer leben mehrere Millionen Menschen. Sie verdienen im Jahr allein zwei Milliarden US-Dollar durch Fischerei, berichtet die Mekong-Fluss-Kommission, einer Arbeitsgemeinschaft für nachhaltige Entwicklung der Anrainerländer außer China und Birma. Der Mekong bewässert hunderttausende Quadratkilometer Felder. An seinen Ufern werden zahlreiche Bodenschätze abgebaut, darunter Gold.

Ein thailändischer Reiseveranstalter in Chiang Rai habe bereits ein bestelltes Ausflugsboot storniert, weil es bei dem Wasserstand nicht wie geplant nach Laos übersetzen kann, berichtete die «Bangkok Post». «Wir können keine Übernachtungstrips auf dem Vergnügungsschiff anbieten, sondern nur noch Tagesausflüge auf kleineren Booten», sagte der Besitzer der Zeitung. Nach Angaben eines Hotelbesitzers in Huai Yai in Laos ist auch der Fischfang erheblich eingebrochen.

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