Material zu Ostsee-Grenzzwischenfall geliefert

Knapp vier Monate nach dem deutsch-polnischen Grenzzwischenfall auf einem Ausflugsschiff auf der Ostsee vor Usedom kommen die Ermittlungen der Stralsunder Staatsanwaltschaft voran. Die polnischen Ermittlungsbehörden hätten auf das Rechtshilfeersuchen reagiert und umfangreiches Material zu dem Vorfall geliefert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ralf Lechte, am Freitag. Das Schiff hatte nach einem Konflikt mit polnischen Zöllnern an Bord kurz vor dem Anlegen in Polen abgedreht und war in deutsche Gewässer zurückgekehrt. Bei dem Vorfall Mitte Oktober sollen nach Angaben des deutschen Kapitäns und der Crew der «Adler Dania» auch Schüsse gefallen sein.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Schiffs-Kapitän wegen Nötigung und Freiheitsberaubung. In diesem Zusammenhang wird auch gegen den Heringsdorfer Chef der Adler-Reederei ermittelt, wie Lechte sagte. Das Material der Polen beinhaltet nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stellungnahmen der drei Zollbeamten, die in Zivil das Ausflugsschiff betreten hatten, sowie Stellungnahmen der polnischen Beamten, die angeblich mit Schüssen das Schiff bedroht hatten. Zudem werden in den Rechtshilfeunterlagen auch die Genehmigungen der polnischen Behörden dokumentiert, wie Lechte sagte. Die Unterlagen seien bereits übersetzt und würden nun ausgewertet. Erste Aussagen sind laut Staatsanwaltschaft Ende Februar zu erwarten.

Der Vorfall mit den angeblichen Schüssen hatte auch zu Reaktionen auf politischer Ebene geführt. Polnische Botschaft und Auswärtiges Amt hatten sich unmittelbar nach dem Zwischenfall für eine rasche Klärung des Sachverhalts «im Geist der gut nachbarschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen » ausgesprochen.

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