Kritik an Langleinenfischerei
Die Umweltschutzstiftung WWF hat die Fischerei mit langen Leinen im Südostatlantik kritisiert und gleichzeitig einen mit 55 000 Euro dotierten Wettbewerb für «schlaue Netze» gestartet. Ziel sei es, den wirtschaftlich nicht genutzten Beifang der Fischerei zu reduzieren, teilte die Organisation am Donnerstag in Hamburg mit. Laut einer aktuellen WWF-Studie fallen alleine im Südostatlantik jährlich rund sieben Millionen Haie und Rochen sowie tausende Seevögel und Meeresschildkröten der Langleinenfischerei zum Opfer.
Nach Angaben der WWF-Fischereiexpertin Heike Vesper sind diese Zahlen «vorsichtig kalkuliert, weil wir nur die offiziellen Fänge zu Grunde legen». Die Dunkelziffer sei auf Grund der illegalen Fischerei höher. Bei der kritisierten Fangmethode werden bis zu 100 Kilometer lange und mit tausenden von Haken versehene Kunststoffschnüre durch das Meer gezogen. «Es ist der pure Wahnsinn, dass Millionen Meerestiere jährlich sterben müssen, obwohl sie ohne wirtschaftlichen Nutzen sind», sagte Vesper. Die Umweltschützer fordern daher den Einsatz neuer Techniken zum Schutz der Meerestiere - zum Beispiel besondere Magnete zur Abschreckung von Haien oder spezielle Rundhaken an den Langleinen, die verhindern, dass Schildkröten sich daran festbeißen. Um Seevögel besser zu schützen, sollen farbige Bänder, für so genannte «Vogelscheuchen-Leinen», eingeführt werden, die in Südafrika bereits Vorschrift seien.