Krauss-Maffei will Rüstungssparte von Blohm + Voss

In die deutsche Rüstungsindustrie kommt Bewegung: Der Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann will die Rüstungssparte der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden Blohm + Voss Industries übernehmen. Beim Kartellamt ist der «Erwerb wesentlicher Vermögensteile» an dem Unternehmen bereits angemeldet, wie sich aus einer Veröffentlichung der Behörde ergibt.

Ein Sprecher von Krauss-Maffei Wegmann wollte sich am Mittwoch in München nicht dazu äußern. «Laufende Gespräche kommentieren wir nicht», sagte er. Auch ThyssenKrupp Technologies lehnte einen Kommentar ab. Blohm + Voss Industries mit Sitz in Hamburg ist auf die Entwicklung und Fertigung von gepanzerten Gehäusen für Kettenfahrzeuge spezialisiert und wäre damit eine strategische Ergänzung für Krauss-Maffei Wegmann als Marktführer für gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge in Europa.

Blohm + Voss Industries hat bereits mehr als als 10 000 so genannte Turm- und Wannengehäuse für gepanzerte Fahrzeuge wie den Leopard Panzer gefertigt. Das Unternehmen habe etwa 400 Beschäftigte, von denen ein Großteil in der Schiffstechnik tätig ist. Die Wehrtechnik sei nur ein Nischengeschäft.

Kraus-Maffei Wegmann (KMW) setzte 2005 rund 600 Millionen Euro um und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter. Im laufenden Jahr geht das Unternehmen nach früheren Angaben von einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich aus. Angaben zur Ertragslage werden traditionell nicht gemacht.

In der Rüstungsbranche herrscht seit längerem weltweit ein harter Konsolidierungsdruck. In Deutschland war mehrfach über eine Fusion von Krauss-Maffei Wegmann mit der Rheinmetall AG (Düsseldorf) spekuliert worden, zumal die beiden Unternehmen beim Leopard und beim Schützenpanzer Puma zusammenarbeiteten. Allerdings hatte KMW-Chef Frank Haun vor wenigen Wochen in einem Interview klar gestellt, KMW wolle die Führung in einem möglichen Verbund haben. «Wir finden den Weg zum Zusammenschluss derzeit nicht.» 

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