Katastrophenzonen nach Ölpest
Angesichts der schlimmsten Ölpest in der Geschichte Südkoreas hat die Regierung das Gebiet an der Westküste zur Katastrophenzone erklärt. Damit haben die betroffenen Menschen und Gemeinden Anspruch auf staatliche Hilfsgelder, wie das Innenministerium am Dienstag in Seoul mitteilte. Sie sollen außerdem steuerliche Vergünstigungen und medizinische Hilfe erhalten. Etwa 10 500 Tonnen Rohöl waren am Freitag aus dem leckgeschlagenen Großtanker «Hebei Spirit» ausgelaufen. Die Küste wurde dadurch auf einer Länge von mehr als 40 Kilometern mit Öl verseucht.
Staatspräsident Roh Moo Hyun sagte bei einem Besuch der betroffenen Küstengegend schnelle Hilfe zu, wie Medien berichteten. Das Kabinett hatte er zuvor in Seoul angewiesen, den Menschen «maximale Unterstützung» bei der Entschädigung zu geben. Die «Sonderkatastrophenzone» umfasst den Angaben zufolge sechs Städte und Bezirke in der Provinz Süd-Chungchong. Innenminister Park Myung Jae sagte zunächst Soforthilfe in Höhe von 6,9 Milliarden Won (etwa 5,1 Millionen Euro) zu. Neben dem großen Schaden für die Zuchtindustrie für Meerestiere könnte die Havarie des Tankers nach Einschätzung von Umweltgruppen und Experten vor allem langfristige ökologische Folgen für die rund 120 Kilometer südlich von Seoul gelegene Region haben. Die Gegend zieht mit ihren schönen Stränden und Schutzgebieten jedes Jahr Millionen von Touristen an. Nach Angaben des Koreanischen Ozean-Forschungs- und Entwicklungsinstituts wird es mehrere Jahre dauern, bis sich die Natur wieder erholt.
13 000 Menschen, darunter Soldaten, Reinigungstrupps und Anwohner, setzten am Dienstag die Arbeiten zur Säuberung des Wassers und der Strände fort. Der in Hongkong registrierte 147 000-Tonnen-Tanker lag noch immer etwa zehn Kilometer vor der Küste vor Anker. Am Freitag war er von einem Lastkahn gerammt worden, der sich von einem Schlepper losgerissen hatte. Ein auf dem Kahn montierter Kran hatte dabei drei Löcher in die Außenwand des Tankers geschlagen.