Kampf um Elbvertiefung

Der Naturschutzbund NABU hat angesichts der geplanten Elbvertiefung vor dramatischen Umweltschäden gewarnt und seine Ablehnung des Projekts bekräftigt. Durch den Ausbau der Fahrrinne werde der Fluss ökologisch weiter zerstört und verkomme zu einem reinen Wirtschaftskanal, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am Montag in Hamburg. Bereits die bisher letzte Elbvertiefung von 1999 habe gravierende Folgen für den Fluss zwischen Hamburg und Cuxhaven gehabt. So seien unter anderem durch die höhere Fließgeschwindigkeit der Elbe die Deiche am Flussufer in Gefahr. Der NABU werde alle juristischen Möglichkeiten prüfen, um gegen die Ausbau-Pläne vorzugehen, sagte Tschimpke.

Der Elbe-Experte der Hamburg Port Authority (HPA), Jörg Oellerich, wies die Vorwürfe der Umweltschützer als unbegründet zurück. Die Behörde habe nach der Vertiefung von 1999 sehr genau untersucht, welche Folgen die Baggerarbeiten hatten. Gravierende Probleme seien dabei nicht entdeckt worden. Weder sei die Deichsicherheit gefährdet, noch steige die Hochwassergefahr. «Das ist abwegig», sagte Oellerich. Für Beeinträchtigungen, die durch die Vertiefung entstünden, werde es zudem umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen geben.

An diesem Mittwoch beginnt das Planfeststellungsverfahren für das Projekt. Die Elbe soll zwischen Hamburg und der Nordsee nach dem Willen des Senats der Hansestadt und der Bundesregierung bis 2009 ausgebaggert werden. Der Hamburger Hafen soll durch die Maßnahme auch für Containerschiffe der jüngsten Generation mit einem Tiefgang von bis zu 14,5 Metern Tiefgang befahrbar werden. Die Kosten werden auf 330 Millionen Euro geschätzt.

Der niedersächsische NABU-Landesverband will mit einer Petition erreichen, dass sich der Bundestag mit der geplanten Vertiefung der Elbe befasst. Der Verband forderte von Bundesregierung und den betroffenen Landesregierungen ein gemeinsames Hafen- und Küstenkonzept für Norddeutschland. Der geplante Bau eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven, der Ausbau der Weser bei Bremen und die Vertiefung der Unterelbe seien nicht hinnehmbar, sagte NABU-Landeschef Hans-Jörg Helm. Mit einer Fackel-Kette zwischen Hamburg und Cuxhaven hatten am Sonntagabend mehrere tausend Menschen gegen die geplante Elbvertiefung protestiert.

Teilen
Drucken
Nach oben