Internationale Erfahrungen für die Unterelbe nutzen
Die Hamburger Hafenverwaltung Port Authority (HPA) will bei der Entwicklung eines Zukunftsplanes für die Unterelbe internationale Erfahrungen nutzen. Ein Schwerpunkt müsse das Gespräch mit den Anliegern sein, sagte der Leiter des HPA-Strombaus, Heinz Glindemann, am Dienstag am Rande einer Tagung mit rund 300 Experten in Hamburg. Das habe sich in den Niederlanden und Belgien gezeigt, als es um die Schaffung von Überflutungsflächen an der Schelde ging. «Kommunikation ist das A und O», betonte er. Die HPA plant, die Doppelfunktion der Elbe als Schifffahrtsweg und Naturraum zu sichern und gleichzeitig die Unterhaltungskosten zu begrenzen.
Die weitere Vertiefung der Elbe für große Containerschiffe sei dabei nur einer von mehreren Aspekten, betonte Glindemann. Ebenso gehe es darum, die Elbe von der Mündung bis Hamburg auf die Folgen der Klimaerwärmung und des Meeresspiegelanstiegs vorzubereiten. Mit Sandinseln in der Flussmündung könne der Flutstrom entschärft und die Menge des Baggerguts aus dem Hafen reduziert werden. Neue Überflutungsflächen wären ein großer Gewinn für die biologische Vielfalt des Flusssystems, könnten die Strömungsgeschwindigkeit reduzieren und Sturmflutspitzen kappen. «Wir müssen die Menschen vom Vorteil der Rückdeichungen überzeugen», sagte Glindemann.
Er lobte die Zusammenkunft der Experten, darunter Umweltschützer, Politiker und Wissenschaftler, weil sie einen sachlichen Austausch ermögliche. «Mein Eindruck ist, die Umweltverbände bringen sich sehr konstruktiv ein.» Eine Folgeveranstaltung soll möglicherweise bereits in einem Jahr folgen. Schnelle Entscheidungen über einzelne Projekte seien dagegen nicht zu erwarten, sagte der Strombauexperte. Erst müsse ein umfassendes Gesamtkonzept für das Management der Unterelbe stehen.
Der Umweltverband NABU lehnt ebenso wie der Förderkreis «Rettet die Elbe» eine weitere Vertiefung der Fahrrinne ab. Der Plan für neuen Flutraum zwischen Glückstadt (Kreis Steinburg) und Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) findet dagegen im Prinzip Zustimmung. «Der NABU wird alle Maßnahmen genau prüfen, ob sie ökologisch verträglich sind und für Flora und Fauna der Tideelbe wirklich positive Effekte haben», sagte der Hamburger NABU-Sprecher Bernd Quellmalz.