Infrastruktur für Häfen ausbauen

Bundespräsident Horst Köhler hat am Donnerstag beim 32. Deutschen Seeschifffahrtstag in Emden den Ausbau der Infrastruktur für die deutschen Häfen angemahnt. Es sei zu beobachten, dass die Anbindung an Land mit der Entwicklung der Häfen nicht Schritt gehalten habe, sagte Köhler. «Es zeichnet sich ab, dass das schwächste Glied in der Transportkette nicht auf dem Wasser und auch nicht an der Schnittstelle zwischen Wasser und Land liegt, sondern Straßen und Schienen drohen zum Nadelöhr für den weiteren Warentransport zu werden.» Der Erfolg der Häfen und die Fähigkeit im internationalen Wettbewerb erfolgreich mitzuhalten, hänge davon ab, die Infrastruktur auch an Land zu modernisieren. Dies sei politisch eine Gemeinschaftsaufgabe, sagte Köhler. «Eine moderne Verkehrsinfrastruktur ist ein zwingendes Erfordernis unserer europäischen Mittellage und der damit verbundenen Chance, Wegekreuz zu sein für den friedlichen Handel und Wandel.» Und natürlich suchen wir auch beim Verkehr zu Lande nach den ökonomisch und ökologisch besten Lösungen.

Die Schifffahrtsbranche in Deutschland boomt. In der Containerschifffahrt sind die deutschen Reeder führend und kontrollieren mehr als ein Drittel der weltweiten Transportkapazität. Insgesamt wuchs die deutsche Handelsflotte 2006 um zehn Prozent auf knapp 3000 Schiffe. Deutsche Reeder haben den Werften mehr als 700 Schiffe in die Auftragsbücher geschrieben. Bis 2012 wollen Bund, Länder und die Hafenbetriebe insgesamt 12,6 Milliarden Euro zu Gunsten der Häfen investieren. Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Karin Roth, sprach am Donnerstag von eine «boomenden Branche» und für die kommenden Jahre von einer Wachstumsprognose von 4,6 Prozent für die deutsche Hafenwirtschaft.

Die wirtschaftliche Globalisierung und Deutschlands Status als «Exportweltmeister» - beides sei ohne Seeschifffahrt nicht denkbar, sagte Köhler. Eine leistungsfähige Handelsflotte, gut ausgebaute Häfen und eine moderne Werftindustrie - das seien Schlüsselfaktoren, um erfolgreich am Welthandel partizipieren zu können. Deutschland habe alle diese Joker für den globalen Wettbewerb. Mit Blick auf den G8-Gipfel sagte Köhler: «Die Globalisierung hilft uns allen und damit auch den armen Menschen. Es gibt Probleme, es gibt aber noch mehr Chancen.» Auch Niedersachsen Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hob die Bedeutung der Hinterlandanbindung der Häfen hervor. Früher habe man sich gefragt, ob man hier überhaupt Autobahnen und Schienen bauen solle. «Die Hafenstandorte haben eine große Zukunft. Jetzt wissen wir, das Hinterland der Hafenstädte ist die ganze Welt.»

Bei dem dreitägigen Seeschifffahrtstag diskutierten Expertem der maritimen Wirtschaft in Emden unter anderem über neue Informationssystem auf See und vor allem über maritimen Umweltschutz. Roth mahnte an, den Aufschwung in der Seeschifffahrt mit dem Umweltschutz zu verbinden. So müsse die Schifffahrt mittelfristig vom Schweröl als Treibstoff wegkommen.

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