Illegale Fischerei bedroht Mittelmeer-Tunfisch

Illegale Fischerei bedroht nach einer Studie der Umweltorganisation WWF die Tunfisch-Bestände im Mittelmeer und im Ostatlantik. Die Flotten der Europäischen Union fangen demnach weit größere Mengen als offiziell erlaubt, teilte der WWF am Mittwoch in Hamburg mit. Unter den EU-Ländern vor allem Frankreich, aber auch Libyen und die Türkei ignorierten die Höchstgrenzen. So seien die Fangquoten für den Roten Tunfisch in jüngster Zeit um mehr als 40 Prozent überschritten worden. Statt der erlaubten 32 000 Tonnen entnahm die Fischindustrie laut WWF 2004 etwa 44 949 Tonnen, 2005 sogar 45 547 Tonnen aus dem Mittelmeer und dem Ostatlantik.

Der begehrte Rote Tunfisch (Thunnus thynnus) wird vor allem für die Trendspeise Sushi verarbeitet. Die Preise liegen bei über 150 Euro pro Kilo. Der wichtigste Markt ist Japan, aber auch Deutschland zählt zu den Abnehmern. Der WWF fordert einen sofortigen Fangstopp, bis ein Plan zur Wiederherstellung der Bestände ausgearbeitet ist.

Die Bestände seien stark überfischt. So fangen laut WWF traditionelle Fischer in der Straße von Gibraltar heute 80 Prozent weniger Tunfisch als noch zu Beginn der 1990er Jahre. Ein Roter Tunfisch wird bis zu zwei Meter lang, 700 Kilo schwer und erzielt Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde.

Die wichtigste Triebfeder für das illegale Geschäft ist laut WWF die ungezügelte Ausweitung der Fischzuchten im Mittelmeer. In den Aquakulturen werden im Meer gefangene Tunfische gemästet und dann weiter verarbeitet. Die Zucht gefährde auch andere Arten, denn für jedes Kilo Tunfisch würden über 20 Kilo Fisch verfüttert.

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