Illegal Abfall über Hamburgs Hafen verschoben

Der illegale Export von Elektroschrott hat nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stark zugenommen. Der Abfall werde als angebliche Handelsware vom Hamburger Hafen aus zum Beispiel nach Vietnam und Usbekistan verschoben, teilte die DUH am Mittwoch in Berlin und Hamburg mit. Kleinbusse und Autos mit Müll und alten Kühlschränken würden vornehmlich nach Afrika verschifft. Mitarbeiter der DUH nahmen nach eigenen Angaben Inspektionen im Hafen der Hansestadt vor, nachdem sie entsprechende Hinweise bekommen hatten. Hamburgs Umweltsenator Axel Gedaschko (CDU) sei informiert worden, habe aber nicht angemessen reagiert.

«Computerbildschirme und alte Röhrenfernseher, die aus Schiffscontainern purzeln, hunderte, wenn nicht gar tausende Pkw und Kleintransporter, randvoll mit Elektro- und anderen Abfällen, die zum Export in die Armutsregionen Afrikas bereitstehen», beschrieb DUH- Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch die Situation. Gedaschko habe in einem Schreiben an die DUH mitgeteilt, die Container seien ordnungsgemäß deklariert und laut eingereichter Dokumente sei der Inhalt funktionstüchtige Handelsware. Resch warf dem Senator «Beihilfe zur transnationalen Umweltverschmutzung» vor.

Die Experten der DUH hätten neben alten Computerbildschirmen, Fernsehern und Altautos auch Kühl- und Gefrierschränke gefunden, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch das ozon- und klimaschädigende Gas FCKW enthielten. Der Export solcher Geräte sei verboten. Grund für den neuerlichen Müllexport seien die Kosten. Nach DUH-Informationen gibt es Angebote von Exporteuren, die für ausrangierte Computerbildschirme bis zu einem Euro bezahlen. Das sei für Unternehmen lukrativ, denn für eine seriöse Entsorgung müssen sie normalerweise rund vier Euro ausgeben. Resch rief die Bundesregierung auf, die illegalen Exporte von Elektro-Altgeräten und Altfahrzeugen zu unterbinden. «Sonst bekommt der Jubelruf "Deutschland ist Exportweltmeister" bald einen ganz neuen unappetitlichen Klang.» Der Sprecher den Hamburger Umweltbehörde, Volker Dumann, sagte, man werde die DUH bitten, weitere Erkenntnisse mitzuteilen. «Wir sind darauf gespannt.» Bei einem begründeten Verdacht werde kontrolliert, und bei Verstößen drohten Strafen bis zu 100 000 Euro, sagte Dumann.

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