Hilfe für Dorschbestände in der Ostsee
An der deutschen Ostseeküste soll im kommenden Jahr ein groß angelegter Versuch zur Stabilisierung der Dorschbestände beginnen. Dazu sollen in Rostock Dorsche gezüchtet und später millionenfach als ein bis fünf Gramm schwere Setzlinge in die Küstengewässer gebracht werden. Das von Bund und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam vorangetriebene Projekt, ist eine Reaktion auf die seit Jahrzehnten sinkenden Dorschbestände.
Wie Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte, seien die Fangergebnisse seien auf den niedrigsten Stand seit 1970 gesunken. Der Dorschbestand in der Ostsee verringerte sich nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz von 700 000 Tonnen im Jahr 1980 auf nunmehr noch ein Zehntel.
Wie auf dem am Freitag zu Ende gegangenen Deutschen Fischereitag in Schwerin deutlich wurde, hinkt Deutschland bei der Nutzung von Aquakulturen der internationalen Entwicklung hinterher. Während weltweit mit rund 50 Millionen Tonnen Fisch im Jahr jede dritte aus Zuchtanlagen komme, erreiche der Anteil in Deutschland kaum ein Fünftel. «Die Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft, auch wenn die natürlichen Voraussetzungen an den deutschen Küsten im Vergleich etwa zu Norwegen deutlich schlechter sind», sagte Fischereiexperte Mathias von Lukowicz.
Seinen Angaben zufolge landen deutsche Hochsee- und Küstenfischer jährlich etwa 200 000 Tonnen Fisch an. Aus Zuchtanlagen in Binnenseen kämen rund 25 000 Tonnen Forellen und 12 000 Tonnen Karpfen. Als Aquakultur im Meer falle lediglich die Zucht von Miesmuscheln mit jährlich etwa 10 000 bis 25 000 Tonnen ins Gewicht. Das Dorschprojekt mit der Auswilderung von an Land gezogenen Jungfischen sei deshalb ein sehr interessanter Weg.