Hamburg lotst HHLA an die Börse
Die Stadt Hamburg bringt ihre Hafengesellschaft HHLA an die Börse. Das zuvor favorisierte Bieterverfahren zum Verkauf von Anteilen an Privatinvestoren wurde nach massiven Protesten der Belegschaft gestoppt. Der Baukonzern Hochtief und die australische Bank Macquarie hatten zugreifen wollen.
Im Zuge des Börsengangs sollten nun rund 30 Prozent des HHLA-Kapitals in Form von Stammaktien möglichst breit bei Anlegern gestreut werden, teilte Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust am Dienstag mit. "Wir möchten als Hansestadt Hamburg am Steuer dieses Unternehmens bleiben", fügte der CDU-Politiker hinzu. Den Beschäftigten sollen stimmrechtslose Vorzugsaktien angeboten werden. Verhandlungen mit Banken zur Vorbereitung des Gangs auf das Parkett laufen bereits.
"Das ist eine Entscheidung in unserem Sinne", zeigte sich HHLA-Betriebsratschef Arno Münster zufrieden mit dem Kompromiss. Die Belegschaft hatte aus Angst um ihre Jobs den Hafen in den vergangenen Wochen mehrfach lahm gelegt, um einen Privatverkauf zu verhindern. Ursprünglich hatte der Senat den Verkauf von bis zu 49,9 Prozent angestrebt, um den Ausbau der Infrastruktur des schnell wachsenden Hafens zu finanzieren.
Bis 2015 werden dafür 2,9 Milliarden Euro benötigt. Nach Angaben der Stadt sind in der mittelfristigen Finanzplanung zwei Milliarden Euro gedeckt. Das fehlende Geld soll nun durch den teilweisen Börsengang in die Kassen fließen. HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters zeigte sich zufrieden. Nun sei sichergestellt, dass die Investitionen in den kommenden Jahren getätigt werden könnten.
Bürgermeister von Beust bat unterdessen die leer ausgegangenen Interessenten Hochtief und Macquarie um Verständnis für die Absage. Ein wochenlanger Streit mit der Belegschaft hätte dem Hafen geschadet. Erpressbar sei die Stadt deswegen aber nicht: "Von erpressbar kann keine Rede sein", sagte er.
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