GL veröffentlicht Leitfaden für aufgelegte Schiffe
Der Leitfaden bietet technische Unterstützung für Schiffseigner. Er enthält Empfehlungen und Hinweise für die Aufrechterhaltung der Klasse, der Sicherheit sowie der Konservierung des Schiffskörpers und der Maschineneinrichtungen des Schiffes.
Die Außerbetriebsetzung von Schiffen erfordert eine strukturierte Planung. Der Umfang der Stilllegung des Schiffes ist entscheidend für eine erfolgreiche und effiziente Wiederinbetriebnahme. "Mit unserem Leitfaden geben wir den Reedern Informationsmaterial an die Hand. Auf Wunsch führt der Germanische Lloyd Prüfung von Planungen und Inspektionen vor Ort durch. Ziel ist eine abgestimmte Beratung und Zusammenarbeit bei der Durchführung der notwendigen Maßnahmen", erläutert Carsten Beese, Leiter des Kompetenzcenters Fleet Service Management beim Germanischen Lloyd. "Die wichtigste Frage, die der Eigner klären muss, ist: Wie lange soll das Schiff stillgelegt werden? Entsprechend kommt eine "heiße" oder "kalte" Stilllegung in Frage."
Die Außerbetriebsetzung eines Schiffes ist ein komplexer technischer Vorgang. Zusätzlich zu den technischen Herausforderungen spielt im Stilllegungsprozess auch die Koordination mit örtlichen und nationalen Behörden eine wichtige Rolle. Die Bedingungen für die Stilllegung werden jeweils von der örtlich zuständigen Behörde festgelegt, die den Liege- oder Ankerplatz für den oder die Aufleger bereitstellt und die Genehmigung für längeres Liegen erteilt.
Eine sogenannte "heiße" Stilllegung dient dazu, ein Schiff für eine begrenzte Anzahl von Wochen zu deaktivieren. Die Reaktivierung aus dem Zustand einer heißen Stilllegung kann vergleichsweise schnell erfolgen. Die heiße Stilllegung wird ermöglicht durch Bemannung des Schiffs mit einer relativ kleinen Besatzung, die rund um die Uhr bei möglichst niedriger Maschinenaktivität die Überwachung des Schiffes auf Feuer, Leckage, ordnungsgemäße Verankerung und Sicherheit gewährleistet. Auf diese Weise wird durch eine mit dem Schiff vertraute Mannschaft sichergestellt, dass für die Maschinen und die elektrischen und elektronischen Systeme die notwendigen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen konstant bleiben. Hinzu kommt bei dieser Option, dass Inspektionen an Bord einfach durchzuführen sind, da das Schiff einfach zugänglich ist und in allen wichtigen Bereichen inspiziert werden kann. Ferner werden Szenarien einer heißen Stilllegung beschrieben, bei denen die Schiffe bei reduzierter Bemannung bis zu sechs Monate außer Betrieb gehen, dabei jedoch die Vorschriften hinsichtlich der Flagge und Klasse weiter einhalten, um rasch wieder in den aktiven Dienst gestellt werden zu können.
Für Schiffe, die über einen längeren Zeitraum vom Markt genommen werden sollen, ist das Szenario einer kalten Stilllegung am wahrscheinlichsten, bei der das Schiff einer Reihe von einschränkenden Bedingungen unterliegt. Bis das Schiff aus dieser Form der weitg ehenden Stilllegung wieder in einen operativen Zustand zurückversetzt ist, kann dies Aussagen Carsten Beeses zufolge drei Wochen bis hin zu drei Monaten dauern.