Gefahr für geplante Ostsee-Pipeline

Vor dem Bau der Ostsee-Pipeline sollte der Meeresboden nach Ansicht eines Pipeline-Experten gründlich nach Waffen und Munition abgesucht werden. "Nach den beiden Weltkriegen haben verschiedene Nationen Waffen versenkt. Um sicherzugehen, dass bei der Verlegung der Rohre nichts passiert, muss man wissen, wo sie liegen", sagte der Gesellschafter des Münchner Pipelineplaners ILF, Adolf Feizlmayr. Das Milliardenprojekt dürfte auch eines der Themen beim Deutschland-Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in dieser Woche sein.

Eine große Herausforderung sieht Feizlmayr im Umweltschutz. "Ökologisch ist das Projekt höchst anspruchsvoll." Die ILF Beratende Ingenieure GmbH ist seit fast 40 Jahren in der Pipelineplanung aktiv. Gemeinsam mit einem dänischen und russischen Unternehmen hat sie sich bei der Betreibergesellschaft Nord Stream um einen Planungsauftrag für die Ostseepipeline beworben.

Eine erste Hürde liegt Feizlmayr zufolge in den anstehenden Genehmigungsverfahren. "Finnland, Schweden und Dänemark werden ein Höchstmaß an Sicherheit und eine minimale Beeinflussung der Umwelt verlangen», sagte der 69-Jährige. "Wenn man es richtig und rechtzeitig anpackt, kann man aber alle Probleme lösen." Eine technisch sichere und umweltverträgliche Pipeline sei machbar, sagte Feizlmayr. Unter Wasser verlegte Rohre seien insgesamt sicherer als über Land verlegte. "Die Gefahr einer Beschädigung ist geringer; auch wenn man an terroristische Anschläge denkt."

Um wie geplant im Frühjahr 2008 mit dem Bau der 1200 Kilometer langen Strecke beginnen zu können, sollte möglichst bald mit der Vorbereitung begonnen werden. "Der Zeitplan ist ehrgeizig", sagte Feizlmayr. Zunächst sei es wichtig, die Zustimmung der betroffenen Staaten einzuholen. Kritikpunkte müssten offen und ehrlich diskutiert werden. Auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Projekt sei notwendig. Das Verlegen der Rohre ginge dann recht schnell. "Zwei Kilometer und mehr am Tag sind kein Problem", sagte Feizlmayr.

Die Ostsee-Pipeline soll 2010 mit einer Transportkapazität von 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas in Betrieb genommen werden. Später soll sie jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter aus dem russischen Feld Juschno-Ruskoje nach Deutschland pumpen. Als Anlandepunkt ist Lubmin am Greifswalder Bodden (Mecklenburg-Vorpommern) vorgesehen.

Der staatlich gelenkte russische Gaskonzern Gasprom hält mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Projekt, dessen Kosten auf bis zu sechs Milliarden Euro geschätzt werden. Daneben sind die E.ON-Tochter Ruhrgas, die BASF-Tochter Wintershall (Wingas) und der niederländische Gasversorger Gasunie beteiligt.

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