FRS stellt Helgoland-Linie ein
Helgoland hat eine weitere Verbindung zum Festland verloren. Die Flensburger Förde Reederei Seetouristik (FRS) stellt mit dem Ende der Saison ihre Verbindung von Bremerhaven auf die Nordseeinsel ein, teilte FRS-Geschäftsführer Jan Kruse am Montag mit. Er begründete die Entscheidung unter anderem mit «regelmäßigen, reißerisch aufgemachten Negativmeldungen während der Saison». Mit 32 000 Gästen in diesem Sommer hätten sich die Erwartungen nicht erfüllt. «Die Reederei sieht keine wirtschaftliche Basis mehr, den Verkehr aufrechtzuerhalten», sagte Kruse. Helgolands Bürgermeister Frank Botter reagierte entsetzt auf die Nachricht. «Ich bin enttäuscht», sagte er in einer ersten Reaktion.
Kruse setzte die Besatzung des Schiffes «Kloar Kimming» nach der letzten Fahrt des Jahres am Montag von der Entscheidung in Kenntnis.Die Reederei hatte das Schiff mit Beginn der diesjährigen Saison erstmals auf der Strecke von der Weser zur Felseninsel eingesetzt.Gründe für den schlechten Verlauf des Jahres waren nach Kruses Angaben auch die schlechte Witterung, die viele Gäste von einem Ausflug nach Helgoland abgehalten habe und relativ viele wetterbedingte Fahrtabsagen, von denen andere Linien aber noch stärker betroffen waren. Über die «Kloar Kimming» sei permanent schlecht gesprochen worden, auch von Lokalpolitikern und auf der Insel, sagte der Geschäftsführer. «Die Diffamierungen, die wir seit der Übernahme des Helgolandverkehrs im Jahr 2004 erlebt haben, haben in 2007 endgültig ihren Höhepunkt erreicht», empörte sich Kruse.Seine Reederei werde sich jetzt auf die Strecken von Cuxhaven mit der «Atlantis» und von Hamburg über Wedel und Cuxhaven mit dem Katamaran «Halunder Jet» konzentrieren. Für Gäste aus Bremerhaven soll es künftig einen täglichen Bustransfer nach Cuxhaven geben.
Bürgermeister Botter wies Kruses Kritik an der Insel zurück. «Dass Helgoland das schlechtgeredet hat, ist völliger Quatsch.» Weder für die Auswahl des Schiffes, das im Juni nach einer Überfahrt im Sturm für Schlagzeilen gesorgt hatte, noch für das Wetter, noch für die Diskussion um EU-Sicherheitsstandards könnten die Insulaner etwas. «Für Helgoland ist das eine Katastrophe», sagte Botter zu der Entscheidung der Reederei. Deutschlands einzige Hochseeinsel verliert seit Jahren Tagesgäste. Im Vergleich zum Vorjahr kamen 2007 bisher 23 Prozent weniger Besucher, sagte Botter. Insgesamt waren es 2006 rund 430 000. Der Bürgermeister kritisierte seinerseits die FRS. Die Reederei habe in zwei Jahren Schiffe mit mehreren tausend Plätzen aus dem Verkehr genommen. Die Verantwortlichen der FRS müssten sich fragen lassen, ob sie nicht rechtzeitig hätten investieren sollen. «Wir werden jetzt Kontakt mit der Seestadt Bremerhaven aufnahmen», kündigte Botter an. Möglicherweise könne man einen anderen Betreiber für die Strecke nach Helgoland finden.