Fonds setzen TUI-Chef unter Druck

TUI-Chef Michael Frenzel stimmt die Belegschaft auf weitere fühlbare Einschnitte ein. Trotz aller bereits ergriffenen Maßnahmen reiche die Ertragsstärke nicht aus, um den eigenen und den Ansprüchen der Kapitalmärkte gerecht zu werden, schrieb Frenzel in der Mitarbeiterzeitung «TUITimes». Die TUI-Führung wolle deshalb die Leistung der Touristiksparte weiter verbessern und weiteres profitables Wachstum einleiten. «Dies wird nicht ohne gravierende Einschnitte möglich sein, für die ich um Ihr Verständnis bitte», schrieb der Chef des Reise- und Schifffahrtskonzern.

Frenzel betonte angesichts der Forderungen von Finanzinvestoren nach einer Aufspaltung des Konzerns in die beiden Sparten, sehe er sich vom Aufsichtsrat in seinem Widerstand gegen ein Zerschlagung bestätigt. «Wir werden verhindern, dass für die TUI unüberlegte, kurzatmige Konzepte greifen, die sich als schädlich für die Mitarbeiter erweisen», betonte der Konzernchef.

Fondsgesellschaften übten massiv Druck auf Vorstand und Aufsichtsrat aus, um eine Abspaltung der Schifffahrtssparte und eine Änderung des Touristik-Geschäftsmodells zu erreichen, räumte Frenzel ein. Er halte das für den falschen Weg, da dadurch Vermögenswerte vernichtet sowie Standorte und Arbeitsplätze massiv gefährdet würden. «Diese Sicht wird vom Aufsichtsrat und von unseren spanischen Kernaktionären uneingeschränkt geteilt», sagte der Konzernchef. Die Spanier, wie die Hotelgruppe Riu und die Bank Caja de Ahorros del Mediterraneo, halten zusammen rund 13 Prozent der TUI-Aktien.

Frenzel sucht dem Vernehmen nach seit einiger Zeit weitere freundliche Investoren, die seinen Kurs stützen und eine feindliche Übernahme und Zerschlagung des Konzerns verhindern können. Aktionäre haben Frenzel bereits seit Monaten wegen der niedrigen Wertentwicklung des Aktienkurses im Visier. Wegen Problemen in der Schifffahrt mit rückläufigen Frachtraten war der Konzern kürzlich zusätzlich unter Druck geraten. TUI wolle durch eine Vielzahl von Maßnahmen die Performance der Touristiksparte verbessern, schrieb Frenzel jetzt an die Mitarbeiter.

Bis Mitte Dezember muss Frenzel dem Aufsichtsrat erklären, wie er den Konzern wieder auf Erfolgsspur führen und die Rendite verbessern will. Bis 2008 - so hatte Frenzel schon im vorigen Jahr angekündigt - soll das Konzernergebnis (EBIT) in der Geschäftssparte Touristik von 360 Millionen Euro 2005 auf 700 Millionen steigen.

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