European Tugowners Association Jahrestreffen in Lissabon

Die ETA ist die europäische Interessenvertretung der in der Seeschiffsassistenz tätigen Schleppreedereien mit über 80 Mitgliedern aus 20 Ländern sowie insgesamt ca. 790 Schleppern. Das diesjährige Treffen in Lissabon war mit über 100 Teilnehmern so gut besucht wie selten zuvor.

Diskutiert wurde - neben den formalen Punkten eines Jahrestreffens – vor allem das Thema Sicherheit. Die immer größer werdenden Seeschiffe verlangen von den Schleppreedern seit Jahren die stete Erneuerung und Ertüchtigung der Schlepperflotten. Hafenschlepper mit einer hohen Leistungskapazität sind heutzutage in den großen europäischen Häfen keine Seltenheit mehr. Wie aber ist es bei diesem ständigen Größenwachstum um die Sicherheit bestellt? Sind die Poller auf dem Seeschiff darauf ausgelegt, den Kräften der Schlepper auch bei Notmanövern standzuhalten? Ist der Rumpf des Seeschiffes an den entscheidenden Stellen so verstärkt, dass Schlepper, ohne Beulen zu produzieren, ein 10000 TEU-Schiff an die Pier drücken können? Ein großes Sicherheitsrisiko ist die hohe Minimumgeschwindigkeit der Großschiffe, oft 9 bis 11 kn bei „ganz langsam voraus“. Dies ist deutlich zu schnell für den Schlepper und seine Crew um gefahrlos eine Schleppverbindung herstellen zu können. Diese und andere sicherheitsrelevante Themen wurden mit Vorträgen und Diskussionsrunden eingehend erörtert. Zu diesem zentralen Thema haben die ETA und die “European Pilots Association” (EMPA) kürzlich eine Arbeitsgruppe gebildet, um die gleichermaßen für die Hafenlotsen geltenden sicherheitsrelevanten Probleme zu formulieren und auf europäischer Ebene darauf aufmerksam zu machen. Adressaten sind in erster Linie Klassifikationsgesellschaften, Werften, schiffahrtsbezogene Designbüros oder auch maritime Versicherer.
 
Lissabon ist die Heimat der “European Maritime Safety Agency” (EMSA), einer Institution, die den europäischen Mitgliedsstaaten technische Unterstützung in Fällen von maritimen Unfällen wie z.B. großflächigen Ölverschmutzungen anbietet. Da bei solchen Vorfällen auch immer Schlepper herangezogen werden, hatte die ETA einen hochrangigen Vertreter der EMSA für einem Vortrag zu diesem Thema eingeladen.

Bei der ETA stand in diesem Jahr auch ein Wachwechsel an. Die bisherige ETA-Vorsitzende Charo Coll (Boluda Spain) gab ihr Amt turnusgemäß ab. Zum neuen Chairman wurde Jörg Mainzer, Geschäftsführer der Hamburger Fairplay Reederei gewählt. Zu Mainzers Stellvertreter wurde Richard Knight, CEO der englischen Schleppreederei J.P.Knight bestellt.

Vom 13 -15. Mai fand in Lissabon die diesjährige Jahreshauptversammmlung der “European Tugowners Association” statt.

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