Endspurt bei Rhein-Bergung

Endspurt bei den Bergungsarbeiten auf dem Rhein: Mit Peilschiffen haben Spezialisten am Freitag bei Köln noch einmal nach drei verschwundenen Containern des havarierten Frachters «Excelsior» gesucht. Nach Beratungen einer Expertenrunde am Mittag blieb aber weiter unklar, ob die meistbefahrene Wasserstraße Europas noch vor dem Wochenende geöffnet werden könne, teilte ein Sprecher das Wasser- und Schifffahrtsamts mit.

Angesichts eines erwarteten Schadens in Millionenhöhe erhöhte sich noch einmal der Druck auf die Behörden. Rund 500 Kapitäne warteten nach dem Unfall vom Sonntag nach Angaben der Wasserschutzpolizei auf eine Weiterfahrt. Die Schiffe stauten sich bis ins nördliche Rheinland-Pfalz und an die Mündung des Mains. Nach dem neuesten Stand fehlten am Freitagnachmittag von 32 über Bord gegangenen Containern noch drei. «Wir haben gute Hoffnungen, die drei verschwundenen Container bei der Großpeilung zu finden», sagte ein Sprecher des Schifffahrtsamtes. Die Suche sollte bis zum späten Nachmittag andauern. Zudem würden zwei Container derzeit noch mit Spezialgeräten in Ufernähe geborgen.

Eine Öffnung des 20-Kilometer-Abschnitts sei «theoretisch» auch möglich, wenn die verschollenen Container nicht gefunden seien, sie sich aber definitiv nicht in der Fahrrinne befänden, sagte der Sprecher. «Wir würden dann den Schiffsverkehr wieder laufen lassen und dabei weiter Peilungen vornehmen. Aber eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.» Ein Hindernis nahe der Deutzer Brücke erwies sich - entgegen der Hoffnungen - nicht als Container. Vier Peilschiffe sollten in V- Formation den Strom flächendeckend abfahren, um vor allem die Fahrrinne genau unter die Lupe zu nehmen. Das Orten der Container ist durch die starke Strömung erschwert, die die Tonnen schweren Stahlbehälter immer wieder mitreißt.

Zugleich bestätigte das Amt Medienberichte, denen zufolge bei der Bergung eines Gefahrgut-Behälters mit Gerbsäure-Fässern am Mittwoch Flüssigkeit in noch unbekannter Menge ausgetreten war. Es habe aber auch nach Einschätzung der Feuerwehr keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Unter den 32 Containern mit vor allem unproblematischer Ladung wie Holz, Plastikteilen oder Konserven waren auch drei Gefahrgut-Behälter. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt gegen die Besatzung des Unfall-Frachters. Ein Riss im Rumpf der «Excelsior» soll den schwersten Containerschiff-Unfall auf dem Rhein seit 25 Jahren ausgelöst haben.

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