Elbfischer bangen um Existenz

Die hauptsächlich vom Aalfang lebenden Elbfischer fürchten angesichts einer geplanten EU-Verordnung zum Schutz des bedrohten Fisches um ihre Existenz. Laut Entwurf sollen demnächst wieder 40 Prozent der jungen Aale heranwachsen und laichen können, erklärte Christian Köthke, Sprecher der Elbefischer am Dienstag in Gorleben. Erreichen die Staaten dieses Ziel nicht, sollen die Fangquoten halbiert werden. Dann dürfte nur noch an 15 Tagen im Monat gefischt werden. «Der Aalschutz ist richtig, aber die EU soll auch andere in die Pflicht nehmen», sagte Köthke. Millionen Fische kämen in Wasserkraftwerken um. Die Betreiber sparten an feinen Rechen, die ein Ansaugen der Aale verhindern.

Die Aal-Verordnung könnte noch im ersten Halbjahr 2006 unter deutscher Ratspräsidentschaft verabschiedet werden. Regional sind die Bestände laut Köthke um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Die Wissenschaft habe die Abnahme noch nicht eindeutig klären können. Es gebe den Verdacht, dass auch die Querverbauung der Flüsse, die Entnahme von Kühlwasser und die Klimaerwärmung mit verantwortlich sind, sagte Köthke. Das größte Problem sei, dass vor den Küsten Frankreichs und Spaniens junge Aale abgefischt und massenhaft nach Asien verkauft werden. «Hier kommen die gar nicht mehr an.»

Aale wandern gegen Ende ihres Lebens zu Laichplätzen in der Sargassosee östlich von Florida (USA). Von dort treiben die Aallarven auf einer dreijährigen Reise über den Golfstrom in die europäischen Küstengewässer und werden zu durchsichtigen Glasaalen. Erst in den Flussläufen nehmen sie ihre dunkle Färbung an und leben dort bis zu zwölf Jahre. 2006 hatte das Land Niedersachsen zusammen mit der EU ein auf vier Jahre angelegtes Pilotprojekt gestartet und im Sommer rund 100 000 junge Aale in der Elbe zwischen Schnackenburg und Geesthacht ausgesetzt. In diesem Jahr soll mindestens die gleiche Anzahl folgen, sagte Köthke. «Ob sich der Bestand tatsächlich erhöht hat, können wir aber erst in einigen Jahren sagen.»

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