„ElbBLUE“ bunkert synthetisches Erdgas in Brunsbüttel
Als weltweit erstes Containerschiff hat das 1036 TEU-Schiff „ElbBLUE“ (ex „Wes Amelie“) in Brunsbüttel rund 20 t klimaneutralen synthetischen Brennstoff gebunkert. Bei dem Kraftstoff handelt es sich um synthetisches Erdgas (Synthetic Natural Gas, SNG), das zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde. Grünes SNG kommt damit zum ersten Mal in der kommerziellen Schifffahrt zum Einsatz.
Der Bunkervorgang fand im Rahmen eines Festaktes statt, an dem auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht und der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft Norbert Brackmann teilnahmen. Sie unterstrichen die Bedeutung dieses Meilensteins in der Energiewende der Schifffahrt. „Mit der erstmaligen Betankung eines Containerschiffes mit synthetischem, CO2-neutralem LNG machen wir einen großen Schritt in Richtung maritimer Klimawende und hin zum Zero-Emission-Ship“, betonte der Maritime Koordinator. „Denn Motoren, die heute fossiles LNG verbrennen, werden morgen mit klimaneutralem LNG betrieben. Mit der Betankung der ‚ElbBlue‘ sind wir bereits hier und jetzt im ‚morgen‘ angekommen. Aus dem ‚morgen‘ ist ‚heute‘ geworden. Das ist ein echter Meilenstein!“
Das verflüssigte SNG wurde in einer Power-to-Gas-Anlage der kiwi AG in Werlte hergestellt. Auf ihrer nun anstehenden Fahrt nach St. Petersburg wird die „ElbBLUE“ von Ingenieuren von MAN PrimeServ begleitet, dem After-Sales-Service von MAN Energy Solutions, die in zahlreichen Tests u.a. den Emissionsausstoß des Schiffes dokumentieren werden.
Das bis vor einigen Jahren unter dem Namen „Wes Amelie“ bekannte Feederschiff war 2017 das erste Containerschiff, dessen Motor auf Gasantrieb umgerüstet wurde. Dafür wurde der ursprüngliche, mit Schweröl betriebene MAN 8L48/60B-Hauptmotor auf das aktuelle MAN 51/60DF-Viertakt-Aggregat umgerüstet. Als Mehrstoffmotor ermöglicht das Aggregat seither zusätzlich den Einsatz von flüssigem Erdgas (LNG) als Kraftstoff. Die Umrüstung führte Unternehmensangaben zufolge bereits zu einer erheblichen Senkung der Emissionen im Betrieb des Schiffs. Die „ElbBLUE“ gehört heute der deutschen Reederei Elbdeich und befährt – betrieben vom Charterer Unifeeder – die Nord- und Ostsee.