Düstere Prognosen für Europas Meeresgebiete

Meeresforscher erwarten schwere Zeiten für Europas Meeresgebiete. Durch Überfischung, Überdüngung, mehr Schiffsverkehr und massive Eingriffe an den Küsten würden die Meere in den kommenden Jahrzehnten Arten verlieren. Dies ist das Ergebnis eines EU-Projektes, an dem 100 Wissenschaftler beteiligt waren. Die Wasserqualität der Binnenmeere werde schlechter, manche Küsten würden an Attraktivität für den Tourismus verlieren, teilte das an der Studie beteiligte Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Mittwoch in Bremerhaven mit.

Nach den Ergebnissen der Forscher aus 15 EU Ländern wird in der Ostsee Dorsch knapp, in der Nordsee sind Schollen und Heilbutt gefährdet. Im Mittelmeer nehmen die Bestände des Blauflossenthun dramatisch ab, die Lebensräume für Flachwassertiere verschwinden und besonders an der Adria wird die Wasserqualität schlechter. Als neue Bedrohung für die Ökosysteme haben die Forscher «Lifestyle»-Chemikalien aus Haushaltsprodukten ausgemacht. Diese Schmutz abweisenden Stoffe würden als Schutz auf Computer und Handys aufgesprüht. Die Wissenschaftler forderten schnelle Verbesserungen der EU-Meerespolitik. So müssten parallel zur Verlagerung der intensiven Tiermast nach Osteuropa neue Kläranlagen gebaut werden.

Bei dem Projekt ELME (European Lifestyles and Marine Ecosystems = Europäische Lebensstile und Marine Ökosysteme) hatten die Wissenschaftler Veränderungen in den Meeren innerhalb der vergangenen 30 Jahre untersucht. Dabei berücksichtigten sie besonders den politischen und sozioökonomischen Wandel in Europa.

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